News 01. 10. 2001

Iustitia et Pax warnt vor Militäroperationen"

Die europäischen kirchlichen Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax") haben vor "unbeschränkten" Militäroperationen als Reaktion auf den Terror gewarnt.

Bei ihrer Konferenz in Budapest veröffentlichten die "Iustitia et Pax"-Kommissionen eine Erklärung in der es heißt: "Während das internationale Recht das grundsätzliche Recht zur Selbstverteidigung gegen Angriffe anerkennt, insistieren wir als Christen auch darauf, dass jede unbeschränkte Militäroperation unsere Glaubensvorstellungen und unsere Moral gänzlich leugnen würde".

"Wurzeln liegen in dauerhafter Ungerechtigkeit"

Zugleich wird in dem Papier Terrorismus als vollkommene Verachtung der Würde der Menschen und der Strukturen des internationalen Rechts und der Rechtsstaatlichkeit bezeichnet. Die Terrorakte vom 11. September seien mit nichts zu rechtfertigen, aber an der Wurzel der Gewalt könne eine "dauerhafte Ungerechtigkeit" liegen. Ungerechtigkeit schaffe die Bedingungen von Verzweiflung, und dieses Gefühls bedienten sich einige Formen des Terrorismus. Daher sei jetzt ein Nachdenkprozess innerhalb der westlichen Welt nötig. Die EU solle sich für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung einsetzten fordert "Iustitia et Pax". Auch die USA müssten ihre Stellung in der globalisierten Welt überprüfen. Konkret wird in dem Papier die Einrichtung eines Weltgerichtshofes und eine Stärkung der Autorität der UNO verlangt.0

Gegen kollektive Schuldzuweisung

Die Verbrechen in New York und Washington seien von kleinen Gruppen ausgeführt worden, die "Iustitia et Pax"-Kommissionen lehnen daher eine kollektive Schuldzuweisung an Muslime, Araber oder Völker im Nahen Osten ab, ebenso die Behauptung, es existiere eine inhärente Feindschaft zwischen Religionen und Zivilisationen. Den Opfern der Attentate und ihren Angehörigen wird "größtes Mitgefühl" ausgesprochen.