News 01. 10. 2001

Scharfe Kritik an Aussagen von Bischof Krenn zum Islam

Ablehnende Reaktionen haben die Aussagen des St. Pöltner Diözesanbischofs Kurt Krenn zum Islam hervorgerufen. 

Krenn hatte in einem Interview unter anderem gemeint, der Islam widerspreche den Menschenrechten, und sich für eine verstärkte politische Beobachtung der Muslime ausgesprochen.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgesellschaft in Österreich, Anas Schakfeh, bezeichnete sie als "Angriff auf die religiösen Werte" der Moslems. 

 

Anas Schakfeh meinte in der ZIB am Sonntagabend, Krenn sei nicht wirklich über den Islam informiert und sollte sich aus den Diskussionen heraushalten. Krenn liebe spekulative Äußerungen, so Schakfeh. "Er hat den Propheten Mohammed als Fanatiker bezeichnet. Das ist genug", erklärte der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der auch die "problematischen Äußerungen" Krenns über den Koran zurückwies.

Schönborn: "Respekt vor authentischem Islam"

Auf Distanz zu Krenn ging der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. In einer Aussendung verwies er auf die Aussagen des Papstes zum christlich-islamischen Verhältnis. Die katholische Kirche habe hohen Respekt vor "dem authentischen Islam, der betet und mit den Armen solidarisch ist". Weiter zitiert Schönborn den Papst mit den Worten, Religion dürfe niemals "Quelle des Konflikts" sein.

Krenn für schärfere Überwachung der Moscheen

In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Format" sagte Krenn, der Islam sei von "einem gewissen Fanatismus und Nationalismus" geprägt und widerspreche den Menschenrechten. Krenn weiter: "Wenn man über den Islam redet, meint man immer, das wäre eine ökumenische Frage. Aber das ist es nicht. Der Islam ist eine politische Religion und damit auch eine politische Frage - und der hat sich bei uns niemand recht gestellt." Konkret fordert der Bischof eine strengere Überwachung österreichischer Moscheen.