News 01. 10. 2001

Papst warnt bei Weltbischofssynode vor Hass und Rache

Am Sonntag begann in Rom die 10. Ordentliche Weltbischofssynode. Bei der feierlichen Eröffnungsmesse warnte Papst Johannes Paul II vor Hass und Rache. Thema der Synode ist die Rolle des Bischofs innerhalb der katholischen Kirche.

Bei der Eröffnungsmesse sagte der Papst, die Kirche trete stets dafür ein, dass Liebe über den Hass siege, Vergebung über Rache, Wahrheit über Lüge, Solidarität über Egoismus. Zugleich müssten alle Gläubigen, insbesondere die Bischöfe, die "sozialen Sünden" anprangern, die sich aus überzogenem Konsumdenken und aus einer Wirtschaft ergeben, die eine unannehmbare Kluft zwischen Luxus und Elend, zwischen "wenigen Prassern und vielen Armen", schaffe.

In seinem Mittagsgebet rief der Papst Christen, Muslime und Juden zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden auf. Weiters sagte er: "Sicherlich kann man Frieden nicht von Gerechtigkeit trennen, aber er muss immer von Güte und Liebe bestimmt sein".

Bischof muss Vorbild sein

Der Bischof müsste, so der Papst, ein "Mann Gottes" sein und durch vorbildliches Benehmen hervorstechen. Als Nachfolger der Apostel müssten die Bischöfe deren Erbe, das Evangelium, weitertragen. Hauptaufgabe des Bischofs sei es, die christliche Lehre zu verkünden, durch die Sakramente zum Heil der Gläubigen beizutragen und die Ortskirche zu leiten.

Größtes Weltbischofstreffen

An den vierwöchigen Beratungen der Synode nehmen insgesamt 292 Personen teil, darunter 247 Bischöfe, 23 offizielle Beobachter, 16 Experten und sechs Delegierte anderer Kirchen. Es sei die größte Zahl von Voll-Mitgliedern bei einem Weltbischofstreffen, betonte der Synoden-Generalsekretär, Kardinal Jan Schotte, bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Von den 247 Voll-Mitgliedern wurden 175 von den Bischofskonferenzen nominiert, 37 sind als Chefs römischen Kurienbehörden oder als orientalische Patriarchen von Amts wegen Synodenmitglieder, 35 hatte der Papst zusätzlich nominiert. Die Österreichische Bischofskonferenz wird durch den Innsbrucker Diözesanbischof Alois Kothgasser vertreten.

New Yorker Erzbischof hält Eröffnungsreferat

Ihre erste Arbeitssitzung absolvieren die Teilnehmer der Weltbischofskonferenz am Montag in der vatikanischen Synodenaula. Das Einführungsreferat hält der Erzbischof von New York, Kardinal Edward Michael Egan, den der Papst bereits vor vielen Monaten zum Generalrelator der Synode bestimmt hatte und der sich trotz der aktuellen Lage in seiner Heimatstadt zu einer Teilnahme an der Synode entschlossen hat. Egan wird vermutlich auch persönliche Eindrücke von der Katastrophe am 11. September in sein Referat einbauen. Er hatte bereits zehn Minuten nach dem Einschlag des ersten Flugzeugs Verletzten und Sterbenden geistlichen Beistand geleistet und ihnen die Sterbesakramente gespendet.