News 02. 10. 2001

Libanon: Kirchen warnen vor Feindbild Islam

Die Kirchen im Libanon haben ihre grundsätzlich positive Einstellung zum Islam unterstrichen und vor Pauschalurteilen über den Islam gewarnt.

Die Stellungnahmen erfolgten aus Anlass der Terroranschläge vom 11. September, aber auch vor dem Hintergrund des Traumas des vor zehn Jahren beendeten libanesischen Bürgerkriegs. Die Frontlinien dieses Krieges verliefen teilweise entlang konfessionell-religiöser Grenzen.

Keine islamisch-christliche Feindschaft

"Mit allen Kräften zurückzuweisen" sei die Interpretation des aktuellen Geschehens unter dem Vorzeichen einer islamisch-christlichen Feindschaft, betonten das Oberhaupt der mit

Rom unierten maronitischen Kirche, Patriarch Kardinal Nasrallah Sfeir, und der maronitische Bischof von Beirut, Boulos Mattar. Anlass war ein Gottesdienst zum 51. Todestag des früheren libanesischen Staatschefs Emile Eddé und der Besuch einer französischen Journalistendelegation.

Islam ist nicht einem Kulturraum zuzuordnen

Mattar erinnerte, dass das Christentum nicht nur dem Westen zugehöre, sondern weit darüber hinaus reiche. Der Okzident dürfe deshalb das Christentum nicht als sein Markenzeichen reklamieren. Ebenso sei der Islam nicht einem Kulturraum zuzuordnen.

Integristen und Terroristen unter Christen und Muslimen

Kardinal Sfeir erinnerte an das Gemeinsame: "Wir sind hier seit dem Aufkommen des Christentums, und die libanesischen Muslime sind hier seit dem Auftreten des Islam. Gemeinsam hatten wir glückliche Tage und bittere." Dass es "Probleme" gebe, stimme zweifellos, "aber wir dürfen nicht über den Islam richten wegen des Verhaltens bestimmter Personen. Es gibt Integristen und es gibt Terroristen unter den Muslimen und unter den Christen", so Sfeir abschließend.

 

 

 

 

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