News 02. 10.
2001 |
Kirchen und Gewerkschafter bilden "Allianz für den freien Sonntag"Der Sonntag soll Sonntag bleiben, so die Forderung der "Allianz für den freien Sonntag" in ihrer Pressekonferenz am Dienstag. Der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern, ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, AK-Präsident Herbert Tumpel, Superintendent Paul Weiland sowie Helmut Schönthaler, Vorstand im Wirtschaftsforum der Führungskräfte Österreichs, wollen gemeinsam an einem Strang ziehen, "um den Sonntag zu retten." Am Mittwoch wird die Allianz im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg gegründet.Die "Allianz für den freien Sonntag" Österreichs geht auf die Hauptversammlung des "Dialogs für Österreich" 1998 in Salzburg zurück. Damals haben sich Delegierte aus allen Bereichen der katholischen Kirche für die Förderung der Anliegen der Allianz für den Sonntag ausgesprochen, erklärte Bischof Aichern. Seit damals haben sich in allen Bundesländern Allianzen gebildet. "Jetzt werden der Allianz mehrere christliche Kirchen, die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer angehören. Mit Arbeitgebervertretern und Vereinen sind wir bereits im Gespräch, auf Länderebene haben sie längst Vertreter in die Allianz entsandt", stellte Aichern fest. Klare Worte des ÖGB"Wollen wir eine Zukunft, wo der Sonntag ein normaler Arbeitstag wird? Wo es keine Zeit mehr gibt für den Kirchgang oder den Besuch am Fußballplatz, für den Partner, die Kinder oder Freunde?", fragte ÖGB-Präsident Verzetnitsch. Diese Allianz sei, so Verzetnitsch, ein deutlicher Appell dafür, dass "sieben Tage und 24 Stunden" nicht das Maß aller Dinge seien. Und jene Bereiche, wo es auch Arbeit am Sonntag geben müsse, sollten genau geprüft, diskutiert und geregelt werden. Wirtschaftsvertreter: "Will keine Mitarbeiter, die jeden Tag arbeiten müssen""Ich will gar keine Mitarbeiter, die jeden Tag arbeiten. Die werden ausgelaugt, verlieren ihre Kreativität", stellte der Vorstand der Führungskräfte im Wirtschaftsforum Schönthaler fest. Es gehöre heute bereits in Managerkreisen zum guten Ton, auch am Sonntag zu arbeiten. Schönthaler appellierte an diese Manager als Vorbilder, das Arbeiten am Sonntag nicht mehr zum guten Ton gehören zu lassen. AK-Tumpel: Kritik an Minister BartensteinAuch Arbeiterkammer-Präsident Tumpel sprach sich deutlich gegen eine "Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft" aus. Tumpel kritisierte die Pläne des Wirtschaftsministers Martin Bartenstein (V), die Arbeitnehmer selbst entscheiden zu lassen, ob sie am Sonntag arbeiten wollen. Auf Grund des angespannten Arbeitsmarktes würde das eine Drucksituation für die Arbeitnehmer bedeuten, der sie sich nur schwer widersetzen könnten. Evangelischer Superintendent Weiland: Lebern erschöpft sich nicht im AlltäglichenFür Superintendent Weiland gehe es um "das Heilige" am Sonntag. Er sei ein Hinweis dafür, dass sich das Leben nicht im Alltäglichen erschöpfe. Weiland appellierte an alle Kirchen Österreichs, die Bedeutung des Sonntags noch stärker hervor zu heben. Kein Zusammenhang mit ÖGB-UrabstimmungDer Zusammenfall der Gründung der Allianz für den freien Sonntag mit der ÖGB-Urabstimmung sei rein zufällig, erklärte Bischof Aichern. Der 3. Oktober als Gründungstag für die Allianz sei schon länger geplant gewesen als die Urabstimmung.
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