Sexueller Missbrauch:
"Tiefes Bedauern" der Erzdiözese Wien
Die Erzdiözese Wien hat mit "tiefem Mitgefühl für die Opfer und
großem Bedauern" auf die Berichte über einen schweren Fall des
sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen durch einen Ordenspriester im
Vikariat Unter dem Wienerwald reagiert. Die Tageszeitung "KURIER"
und Ö 3 hatten am Donnerstag über die Vorwürfe gegen einen ehemaligen
Ministrantenführer und einen Kaplan berichtet, die Kinder und Jugendliche
missbraucht haben sollen.
"Kardinal Schönborn und Generalvikar Schuster drücken allen
Betroffenen und den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus", sagte der
Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Erich Leitenberger, am Donnerstag.
Zugleich verwies Leitenberger darauf, dass die Erzdiözese bereits 1997
gehandelt hat, als Beschwerden von Eltern im Ordinariat einlangten. Damals
hatte es geheißen, der Priester habe Jugendlichen Pornovideos gezeigt.
Obwohl die Vorwürfe nicht restlos geklärt werden konnten, wurde der
Priester sofort vom Schul- und Seelsorgsdienst in der Erzdiözese Wien
abgezogen; er kehrte in seine oberösterreichische Heimat zurück. Am
Donnerstag wurde der Priester auch in der Diözese Linz bis zum Abschluss
der Erhebungen der Sicherheits- und Justizbehörden vom Seelsorgsdienst
abgezogen.
Erzdiözese will "konsequent handeln"
Leitenberger betonte, dass für die Kirche jeder Fall des sexuellen
Missbrauchs von Jugendlichen durch kirchliche Mitarbeiter "einer
zuviel" sei. In der Erzdiözese Wien werde in den letzten Jahren sofort
konsequent gehandelt", wenn Verdachtsmomente auftauchen. Außerdem
besteht eine von Msgr. Helmut Schüller geleitete Ombudsstelle für Opfer
sexuellen Missbrauchs, wo unter Wahrung der Anonymität kompetente Hilfe gewährt
wird (Tel. 01/319.66.45, Fax 01/319.66.45/24, E-Mail: helmut.schueller@netway.at).
Schließlich werde in der Ausbildung der Priesterstudenten besonderer Wert
auf die "psychische und affektive Reife" gelegt; wenn es Anzeichen
für Fehlentwicklungen im psychosexuellen Bereich gebe, könnten die
betreffenden Kandidaten nicht zur Priesterweihe zugelassen werden. Nicht
zuletzt gehe es aber auch darum, die Täter nicht einfach abzuschreiben,
sondern sie therapeutisch zu begleiten, so die Nachrichtenagentur "Kathpress".
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