News 08. 01. 2002

Sportler werben für umstrittene Broschüre

Der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow, hat die für das Buch "Kraft zum Leben" verantwortliche Stiftung kritisiert. Für diese Broschüre werben unter anderem Prominente wie der Fußballspieler des 1. FC Bayern München Paulo Sergio, der Golfer Bernhard Langer, die frühere Turmspringerin Brita Baldus und der britische Sänger Cliff Richard.

Der Sektenbeauftragte sagte in der Sendung "Report" des deutschen Südwestrundfunks (SWR) am Montagabend nach Angaben des Senders, die für das Buch verantwortliche amerikanische Arthur S. De Moss-Stiftung habe "engste Kontakte zu Jerry Falwell, einem der prominenten Sprecher der amerikanischen evangelikalen Rechten". Falwell seinerseits habe intensive Arbeitskontakte mit der Mun-Bewegung "nicht gescheut", als

es um die Finanzierung seiner Liberty-University ging. "Ich halte es für sehr bedenklich, wenn eine Organisation, die sich selbst als christlich bezeichnet, keine Berührungsängste gegenüber einem Weltkriegsmessias wie Mun hat", sagte Gandow.

Fußballer Sergio: "Ziele der Stiftung kenne ich nicht"

Sergio sagte laut SWR in der Sendung: "Ich selbst habe das Buch unterstützt, um die Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben. Die Ziele der Stiftung kenne ich nicht." Baldus meinte: "So wie ich die De Moss-Stiftung kennen gelernt habe, im Zusammenhang mit 'Kraft zum Leben', habe ich keinerlei Bedenken gehabt."

Golfer Langer will "Ausbreitung des christlichen Glaubens" unterstützen

Bernhard Langer hat unterdessen auf seiner Internet-Homepage eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin heißt es: "Ich habe das angebotene Buch 'Kraft zum Leben' in seiner englischen Fassung schon vor Jahren gelesen, und es hat mir und meiner Familie sehr geholfen." Als Ziele der Stiftung, die die Werbekampagne für das Buch finanziert, nennt Langer "die Ausbreitung des christlichen Glaubens und die Erhaltung christlicher Werte in der Gesellschaft".

Stiftung in den USA heftig kritisiert

Die Arthur S. De Moss-Stiftung wird laut SWR auch in Amerika scharf kritisiert. Im "Report"-Interview bezeichnete Rob Boston von der Bürgerrechtsorganisation "Americans United for Seperation of Church and State" die De Moss-Stiftung als "intolerant, dogmatisch und fundamentalistisch". Es sei bekannt, dass sie extrem rechte Gruppen unterstütze, "die ganz offensichtlich die Rechte der Frauen in der Gesellschaft beschneiden und Homosexualität als Verbrechen brandmarken wollen, das sogar die Todesstrafe nach sich ziehen kann".

Nach einem Bericht der "Lübecker Nachrichten" hatte De Moss seine Stiftung mit Sitz in Florida 1955 im Alter von 31 Jahren gegründet. Er habe sein Vermögen als Buchmacher für Pferdewetten und mit dem Verkauf von Versicherungen gemacht. Bei seinem Tod 1979 habe er seiner Frau ein Vermögen von über 300 Millionen US-Dollar hinterlassen. Die Stiftung unterstützt laut "Lübecker Nachrichten" Abtreibungsgegner, engagiert sich gegen Homosexuelle und lehnt die Darwinsche Evolutionstheorie entschieden ab.

 

 
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