News 31. 01. 2002

Bischof kritisiert Zustände in australischem Flüchtlingslager

Ein australischer katholischer Bischof hat die Zustände im Flüchtlingslager Woomera im Norden des Landes kritisiert. Das Leiden der Asylbewerber dort sei so immens, dass die australische Bevölkerung die "Politik der Abschreckung um jeden Preis" nicht länger hinnehmen dürfe, sagte Bischof Eugene Hurley laut "Kathpress" nach einem Besuch des Lagers.

Das Einsperren so vieler Flüchtlinge sei "schlicht falsch", so Hurley, in dessen Diözese das Lager Woomera liegt. Viele Menschen dort seien zutiefst traumatisiert, sodass Verzweiflungsakte immer wahrscheinlicher würden.

Starthilfe für Rückkehrer?

Unterdessen schlug der australische Premierminister John Howard der afghanischen Übergangsregierung vor, afghanischen Flüchtlingen, deren Asylanträge abgelehnt werden, für die Rückkehr in ihre Heimat Geld anzubieten. In einem australischen Rundfunkinterview präzisierte Howard am Donnerstag, eine solche Zuwendung solle als Starthilfe für den Neubeginn in Afghanistan verstanden werden. Am Mittwoch hatten

rund 240 Flüchtlinge mit Blick auf Zusagen der Regierung in Canberra ihren 16-tägigen Hungerstreik beendet.

Furchtbare Zustände in Flüchtlingslager

Rund 20 Religionsgemeinschaften und Menschenrechtsorganisationen forderten laut Medienberichten die UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson in einem Brief auf, in der humanitären Krise um die Inhaftierung von Asylbewerbern in Australien zu intervenieren. Das Lager Woomera wird in dem Schreiben sogar als "Konzentrationslager"

bezeichnet.

Schwere Vorwürfe gegen australische Regierung

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der australischen Regierung vor, mit der Konfinierung unbegleiteter Flüchtlingskinder gegen die auch von Australien unterzeichnete UN-Kinderschutzkonvention zu verstoßen. In einem am Mittwoch (Ortszeit) in New York veröffentlichten Brief an den australischen Einwanderungsminister, Philip Ruddock, fordert HRW zudem mehr Informationen über die Haftbedingungen der betroffenen Kinder und ihre Chancen in den anstehenden Asylverfahren.

Die Übergabe einiger Kinder, die mit Selbstmord gedroht hatten, an die staatliche Wohlfahrtsbehörde sei zwar eine "gute Geste"; allerdings würden immer noch hunderte solcher Kinder in Flüchtlingscamps festgehalten. Nach HRW-Angaben lebten allein in

Woomera noch 331 Kinder; 58 davon seien ohne Begleitung ihrer Eltern.

 

 
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