Bischof kritisiert Zustände in australischem Flüchtlingslager
Ein australischer katholischer Bischof hat die Zustände im
Flüchtlingslager Woomera im Norden des Landes kritisiert. Das Leiden der
Asylbewerber dort sei so immens, dass die australische Bevölkerung die
"Politik der Abschreckung um jeden Preis" nicht länger hinnehmen
dürfe, sagte Bischof Eugene Hurley laut "Kathpress" nach einem
Besuch des Lagers.
Das Einsperren so vieler Flüchtlinge sei "schlicht falsch", so
Hurley, in dessen Diözese das Lager Woomera liegt. Viele Menschen dort
seien zutiefst traumatisiert, sodass Verzweiflungsakte immer
wahrscheinlicher würden.
Starthilfe für Rückkehrer?
Unterdessen schlug der australische Premierminister John Howard der
afghanischen Übergangsregierung vor, afghanischen Flüchtlingen, deren
Asylanträge abgelehnt werden, für die Rückkehr in ihre Heimat Geld
anzubieten. In einem australischen Rundfunkinterview präzisierte Howard am
Donnerstag, eine solche Zuwendung solle als Starthilfe für den Neubeginn in
Afghanistan verstanden werden. Am Mittwoch hatten
rund 240 Flüchtlinge mit Blick auf Zusagen der Regierung in Canberra
ihren 16-tägigen Hungerstreik beendet.
Furchtbare Zustände in Flüchtlingslager
Rund 20 Religionsgemeinschaften und Menschenrechtsorganisationen
forderten laut Medienberichten die UNO-Menschenrechtskommissarin Mary
Robinson in einem Brief auf, in der humanitären Krise um die Inhaftierung
von Asylbewerbern in Australien zu intervenieren. Das Lager Woomera wird in
dem Schreiben sogar als "Konzentrationslager"
bezeichnet.
Schwere Vorwürfe gegen australische Regierung
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der
australischen Regierung vor, mit der Konfinierung unbegleiteter
Flüchtlingskinder gegen die auch von Australien unterzeichnete
UN-Kinderschutzkonvention zu verstoßen. In einem am Mittwoch (Ortszeit) in
New York veröffentlichten Brief an den australischen Einwanderungsminister,
Philip Ruddock, fordert HRW zudem mehr Informationen über die
Haftbedingungen der betroffenen Kinder und ihre Chancen in den anstehenden
Asylverfahren.
Die Übergabe einiger Kinder, die mit Selbstmord gedroht hatten, an die
staatliche Wohlfahrtsbehörde sei zwar eine "gute Geste";
allerdings würden immer noch hunderte solcher Kinder in Flüchtlingscamps
festgehalten. Nach HRW-Angaben lebten allein in
Woomera noch 331 Kinder; 58 davon seien ohne Begleitung ihrer Eltern.
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