Kirche in Irland zahlt Millionen an Missbrauchsopfer
Nach jahrelangen Verhandlungen hat sich die katholische Kirche in Irland
am Mittwochabend zur Zahlung von 128 Millionen Euro an Kinder bereit
erklärt, die in den vergangenen Jahrzehnten von Priestern und Nonnen
sexuell misshandelt wurden. Im Gegenzug für die Zusage will die Regierung
die Kirche vor weiteren Klagen von Opfern schützen.
Mehr als 20 Kleriker wurden bereits wegen Kindesmissbrauchs verurteilt.
Die meisten Fälle ereigneten sich in kirchlichen Schulen, die vom Staat
finanziert wurden. Die
Beschuldigungen reichen bis in die 40er Jahre des vergangenen
Jahrhunderts zurück.
"Extrem großzügig" oder "billig davongekommen"?
Bischof Eamonn Walsh vom Katholischen Kinderschutzkomitee erklärte, er
halte die Regelung für extrem großzügig. Sie bedeute für die Orden eine
große finanzielle Belastung. Kritiker bezeichneten die Summe jedoch als
nicht angemessen. Die Ansprüche von schätzungsweise 3.000 Opfern an einen
neuen staatlichen Entschädigungsfonds könnten 400 Millionen Euro
übersteigen, so dass der Steuerzahler den größten
Anteil übernehmen müsse. "Die Kirche ist billig davon
gekommen", erklärte John Kelley, Sprecher der Gruppe Überlebende des
Kindermissbrauchs.
Finanzielle Belastung für die Kirche
Die Kirche will 38 Millionen Euro bar zahlen, dem Staat Vermögen im Wert
von 80 Millionen Euro überschreiben und zehn Millionen Euro für
Beratungsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs bereitstellen. Wer Geld
aus dem Fonds erhält, darf keine weiteren rechtlichen Schritte gegen Kirche
oder Staat in der Frage verfolgen. Die ersten Fälle von sexueller
Kindesmisshandlung durch kirchliche Würdenträger in Irland waren vor zehn
Jahren bekannt geworden. Jahrelang wies die Kirche jede Schuld von sich.
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