News 31. 01. 2002

Kirche in Irland zahlt Millionen an Missbrauchsopfer

Nach jahrelangen Verhandlungen hat sich die katholische Kirche in Irland am Mittwochabend zur Zahlung von 128 Millionen Euro an Kinder bereit erklärt, die in den vergangenen Jahrzehnten von Priestern und Nonnen sexuell misshandelt wurden. Im Gegenzug für die Zusage will die Regierung die Kirche vor weiteren Klagen von Opfern schützen.

Mehr als 20 Kleriker wurden bereits wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. Die meisten Fälle ereigneten sich in kirchlichen Schulen, die vom Staat finanziert wurden. Die

Beschuldigungen reichen bis in die 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück.

"Extrem großzügig" oder "billig davongekommen"?

Bischof Eamonn Walsh vom Katholischen Kinderschutzkomitee erklärte, er halte die Regelung für extrem großzügig. Sie bedeute für die Orden eine große finanzielle Belastung. Kritiker bezeichneten die Summe jedoch als nicht angemessen. Die Ansprüche von schätzungsweise 3.000 Opfern an einen neuen staatlichen Entschädigungsfonds könnten 400 Millionen Euro übersteigen, so dass der Steuerzahler den größten

Anteil übernehmen müsse. "Die Kirche ist billig davon gekommen", erklärte John Kelley, Sprecher der Gruppe Überlebende des Kindermissbrauchs.

Finanzielle Belastung für die Kirche

Die Kirche will 38 Millionen Euro bar zahlen, dem Staat Vermögen im Wert von 80 Millionen Euro überschreiben und zehn Millionen Euro für Beratungsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs bereitstellen. Wer Geld aus dem Fonds erhält, darf keine weiteren rechtlichen Schritte gegen Kirche oder Staat in der Frage verfolgen. Die ersten Fälle von sexueller Kindesmisshandlung durch kirchliche Würdenträger in Irland waren vor zehn Jahren bekannt geworden. Jahrelang wies die Kirche jede Schuld von sich.

 

 

 

 
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