News 06. 02. 2002

Saudi Arabien weist Christen aus

Nach sechsmonatiger Haft wurden die Christen mit ihren Familien des Landes verwiesen: In Saudi Arabien sind nicht einmal in Privatwohnungen Gebetsgottesdienste gestattet.

Nach sechsmonatiger Haft unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen sind 14 in Saudi Arabien verhaftete Christen des Landes verwiesen worden. Das berichtet "Kathpress" unter Berufung auf den vatikanischen Missionsnachrichten- dienst "Fides".

Verhaftung wegen Gebet in Privatwohnung

Den Christen waren Aktivitäten zur christlichen Glaubensverkündigung zur Last gelegt worden. Beamte der Religionspolizei (Al Mutawayin) hatten sie in der Zeit zwischen Juli und September 2001 festgenommen. Bei den Verhafteten handelte es sich um ausländische Staatsbürger, die sich zum Gebet in Privatwohnungen getroffen hatten.

Inder löste Verhaftungswelle aus

Sie stammten aus verschiedenen Herkunftsländern: Indien (1), Eritrea (3), Äthiopien (8), Nigeria (1), Philippinen (1). Die Verhaftungswelle hatte am 19. Juli mit der Festnahme des indischen Staatsbürgers Prabhu Isaac begonnen. Unter anderem hatte die Religionspolizei bei den Festgenommenen Bibeln, Gesangbücher sowie Audio- und Videokassetten zu christlichen Themen beschlagnahmt.

Kein konsularischer Beistand

Nach Angaben von Menschenrechts- organisationen wurde den Festgenommenen kein Haftgrund mitgeteilt; auch der Kontakt mit diplomatischen oder konsularischen Vertretern ihrer Heimatländer wurde ihnen verwehrt. Die Behandlung im Gefängnis sei "inhuman" gewesen.

Nur Islam ist zulässig

In Saudi Arabien dominiert eine Strömung des Islam, die Wahabismus genannt wird. Demnach ist das Territorium der arabischen Halbinsel, weil dort der Prophet Mohammed gelebt habe, als "haram" zu betrachten: Nur der islamische Kultus sei zulässig.

Religionspolizei geht rigoros vor

Auch das geringste Anzeichen nichtislamischer Religionsausübung - etwa der Besitz von Kreuzen, Ikonen, Bibeln, christlicher Literatur - wird von der "Mutawayin", die angeblich nach 1945 von konvertierten Gestapoleuten aufgebaut wurde, als Staatsverbrechen verfolgt.

Prinz für Trendwende ?

In jüngster Zeit hat in informierten Kreisen ein Artikel eines Mitglieds der Königsfamilie, Prinz Talal Ibn Abdulaziz, auf der Website "Arabia online" großes Aufsehen ausgelöst. In diesem Artikel hatte der Prinz die christliche Präsenz in der saudiarabischen Gesellschaft als positiv bewertet. In der Haltung der Religionspolizei war aber bisher keine Änderung festzustellen.

 

 

 

 

 

 

 
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