Nach sechsmonatiger Haft wurden die Christen mit ihren Familien des
Landes verwiesen: In Saudi Arabien sind nicht einmal in Privatwohnungen
Gebetsgottesdienste gestattet.
Nach sechsmonatiger Haft unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen sind
14 in Saudi Arabien verhaftete Christen des Landes verwiesen worden. Das
berichtet "Kathpress" unter Berufung auf den vatikanischen
Missionsnachrichten- dienst "Fides".
Verhaftung wegen Gebet in Privatwohnung
Den Christen waren Aktivitäten zur christlichen Glaubensverkündigung
zur Last gelegt worden. Beamte der Religionspolizei (Al Mutawayin) hatten
sie in der Zeit zwischen Juli und September 2001 festgenommen. Bei den
Verhafteten handelte es sich um ausländische Staatsbürger, die sich zum
Gebet in Privatwohnungen getroffen hatten.
Inder löste Verhaftungswelle aus
Sie stammten aus verschiedenen Herkunftsländern: Indien (1), Eritrea
(3), Äthiopien (8), Nigeria (1), Philippinen (1). Die Verhaftungswelle
hatte am 19. Juli mit der Festnahme des indischen Staatsbürgers Prabhu
Isaac begonnen. Unter anderem hatte die Religionspolizei bei den
Festgenommenen Bibeln, Gesangbücher sowie Audio- und Videokassetten zu
christlichen Themen beschlagnahmt.
Kein konsularischer Beistand
Nach Angaben von Menschenrechts- organisationen wurde den Festgenommenen
kein Haftgrund mitgeteilt; auch der Kontakt mit diplomatischen oder
konsularischen Vertretern ihrer Heimatländer wurde ihnen verwehrt. Die
Behandlung im Gefängnis sei "inhuman" gewesen.
Nur Islam ist zulässig
In Saudi Arabien dominiert eine Strömung des Islam, die Wahabismus
genannt wird. Demnach ist das Territorium der arabischen Halbinsel, weil
dort der Prophet Mohammed gelebt habe, als "haram" zu betrachten:
Nur der islamische Kultus sei zulässig.
Religionspolizei geht rigoros vor
Auch das geringste Anzeichen nichtislamischer Religionsausübung - etwa
der Besitz von Kreuzen, Ikonen, Bibeln, christlicher Literatur - wird von
der "Mutawayin", die angeblich nach 1945 von konvertierten
Gestapoleuten aufgebaut wurde, als Staatsverbrechen verfolgt.
Prinz für Trendwende ?
In jüngster Zeit hat in informierten Kreisen ein Artikel eines Mitglieds
der Königsfamilie, Prinz Talal Ibn Abdulaziz, auf der Website "Arabia
online" großes Aufsehen ausgelöst. In diesem Artikel hatte der Prinz
die christliche Präsenz in der saudiarabischen Gesellschaft als positiv
bewertet. In der Haltung der Religionspolizei war aber bisher keine
Änderung festzustellen.