Religionsunruhen in Ägypten: 34 Festnahmen
Am Wochenende haben religiös motivierte Unruhen in Ägypten zahlreiche
Verletzte gefordert. Zu den Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen
ist es gekommen, als die Einweihung einer christlichen Kirche gestört
worden war.
Nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums sind bei den religiös
motivierten Unruhen in der oberägyptischen Provinz Minia elf Menschen
verletzt worden. Tote habe es keine gegeben, schrieben Kairoer
Tageszeitungen am Montag. Die Polizei hat inzwischen nach eigenen Angaben 34
"Unruhestifter" festgenommen. Nach offiziellen Angaben wurden bei
der Auseinandersetzung insgesamt sechs Häuser und drei Autos angezündet.
Der Streit war laut Augenzeugen ausgebrochen, als eine Gruppe jugendlicher
Muslime versuchte, die Einweihung einer neuen Kirche in Beni Wa el Mas nahe
der Stadt Maghagha zu stören. Später legten sie Feuer auf dem Gelände der
Kirche. Ein Viertel der Bewohner des Dorfes sind christlichen Glaubens.
Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgemeinschaften
Immer wieder sorgen Auseinandersetzungen zwischen den
Religionsgemeinschaften in Ägypten mit zahlreichen Verletzten und Toten
für Schlagzeilen. Der blutigste Zwischenfall seit langem ereignete sich vor
rund zwei Jahren in der Ortschaft El Kosheh, südlich von Kairo. Bei den
Zusammenstößen kamen damals 21 Menschen ums Leben, darunter 19 Kopten. Bei
den Unruhen wurden zahlreiche weitere Menschen verletzt und Dutzende
Geschäfte koptischer Besitzer in Brand gesteckt. Auslöser der
Zusammenstöße war nach Polizeiangaben ein Finanzstreit zwischen einem
muslimischen und einem koptischen Händler. Der Prozess gegen die
Verantwortlichen der Unruhen läuft noch.
Koptische Minderheit
Die Kopten bilden in Ägypten eine nicht unbeträchtliche Minderheit. In
den vergangenen Jahrzehnten erlebte die koptische Kirche einen starken
Aufschwung. Nach offiziellen Angaben gehören rund sieben Millionen der rund
60 Millionen Ägypter der koptischen Minderheit an. Die koptische Kirche
unter Papst Schenuda III. spricht von zehn Millionen. Die Christen beklagen
sich immer wieder über weit reichende Diskriminierungen. Auch
internationale Menschenrechtsgruppen fordern die ägyptische Regierung
regelmäßig auf, die "organisierte Gewalt" gegen die Christen zu
unterbinden.