News 11. 02. 2002

Religionsunruhen in Ägypten: 34 Festnahmen

Am Wochenende haben religiös motivierte Unruhen in Ägypten zahlreiche Verletzte gefordert. Zu den Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen ist es gekommen, als die Einweihung einer christlichen Kirche gestört worden war.

Nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums sind bei den religiös motivierten Unruhen in der oberägyptischen Provinz Minia elf Menschen verletzt worden. Tote habe es keine gegeben, schrieben Kairoer Tageszeitungen am Montag. Die Polizei hat inzwischen nach eigenen Angaben 34 "Unruhestifter" festgenommen. Nach offiziellen Angaben wurden bei der Auseinandersetzung insgesamt sechs Häuser und drei Autos angezündet. Der Streit war laut Augenzeugen ausgebrochen, als eine Gruppe jugendlicher Muslime versuchte, die Einweihung einer neuen Kirche in Beni Wa el Mas nahe der Stadt Maghagha zu stören. Später legten sie Feuer auf dem Gelände der Kirche. Ein Viertel der Bewohner des Dorfes sind christlichen Glaubens.

Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgemeinschaften

Immer wieder sorgen Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgemeinschaften in Ägypten mit zahlreichen Verletzten und Toten für Schlagzeilen. Der blutigste Zwischenfall seit langem ereignete sich vor rund zwei Jahren in der Ortschaft El Kosheh, südlich von Kairo. Bei den Zusammenstößen kamen damals 21 Menschen ums Leben, darunter 19 Kopten. Bei den Unruhen wurden zahlreiche weitere Menschen verletzt und Dutzende Geschäfte koptischer Besitzer in Brand gesteckt. Auslöser der Zusammenstöße war nach Polizeiangaben ein Finanzstreit zwischen einem muslimischen und einem koptischen Händler. Der Prozess gegen die Verantwortlichen der Unruhen läuft noch.

Koptische Minderheit

Die Kopten bilden in Ägypten eine nicht unbeträchtliche Minderheit. In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die koptische Kirche einen starken Aufschwung. Nach offiziellen Angaben gehören rund sieben Millionen der rund 60 Millionen Ägypter der koptischen Minderheit an. Die koptische Kirche unter Papst Schenuda III. spricht von zehn Millionen. Die Christen beklagen sich immer wieder über weit reichende Diskriminierungen. Auch internationale Menschenrechtsgruppen fordern die ägyptische Regierung regelmäßig auf, die "organisierte Gewalt" gegen die Christen zu unterbinden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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