China: Falun Gong Anhänger besetzten Fernsehsender
Protestaktionen der verbotenen Falun Gong Bewegung überschatten die
Plenartagung des chinesischen Volkskongresses. Im Norden Chinas wurde
kurzzeitig ein Fernsehsender besetzt.
Bei einem Protest am Eingang zur Verbotenen Stadt unweit der Großen
Halle des Volkes, in der die knapp 3000 Delegierten tagen, wurden sieben
australische Falun Gong Mitglieder festgenommen. Sie rollten nach Angaben
von Augenzeugen Banner aus und riefen "Falun Gong ist gut". Ein
massives Aufgebot an Polizei schritt sofort ein. Erst vor drei Wochen waren
mindestens 59 ausländische Falun-Gong-Anhänger bei einer Demonstration in
Peking festgenommen und umgehend abgeschoben worden.
Fernsehsender besetzt
Mitglieder von Falun Gong haben am Dienstag kurzzeitig einen städtischen
Fernsehsender im Nordosten des Landes besetzt und zwei Beiträge
ausgestrahlt. Einwohner der Stadt Changchun berichteten am Donnerstag, die
Falun Gong seien etwa 50 Minuten auf Sendung gewesen. Zunächst soll ein
Beitrag von Falun-Gong-Führer Lo Hongzhi augestrahlt worden sein, der jetzt
in den USA lebt. Es folgte, so wird berichtet, eine Sendung, in der der
chinesischen Regierung vorgeworfen wurde, hinter der Selbstverbrennung
angeblicher Falun-Gong-Anhänger auf dem Platz des Himmlischen Friedens in
Peking vor einem Jahr gestanden zu sein. Nach rund 50 Minuten habe wieder
das normale Programm funktioniert, berichteten Einwohner weiter.
Seit 1999 verboten
China hat die Falun-Gong-Bewegung 1999 wegen angeblicher Umsturzpläne
als "bösen Kult" verboten, nachdem sie in Massenprotesten eine
offizielle Anerkennung ihrer Glaubensgemein-
schaft eingefordert hatte. Seither wurden mehr als 35.000 Anhänger
festgenommen. Menschenrechts-
organisationen zufolge starben bisher mehr als 50 Falun-Gong-Anhänger in
Haft. Die Lehre der Bewegung besteht in einer Verbindung aus traditioneller
chinesischer Heilkunst und religiösen Ritualen aus dem Buddhismus und
Hinduismus. Kritiker werfen ihr aber auch rassistische Tendenzen vor. Nach
eigenen Angaben verfolgt sie keine politischen Ziele.