News 07.  03. 2002

China: Falun Gong Anhänger  besetzten Fernsehsender

Protestaktionen der verbotenen Falun Gong Bewegung überschatten die Plenartagung des chinesischen Volkskongresses. Im Norden Chinas wurde kurzzeitig ein Fernsehsender besetzt.

Bei einem Protest am Eingang zur Verbotenen Stadt unweit der Großen Halle des Volkes, in der die knapp 3000 Delegierten tagen, wurden sieben australische Falun  Gong Mitglieder festgenommen. Sie rollten nach Angaben von Augenzeugen Banner aus und riefen "Falun Gong ist gut". Ein massives Aufgebot an Polizei schritt sofort ein. Erst vor drei Wochen waren mindestens 59 ausländische Falun-Gong-Anhänger bei einer Demonstration in Peking festgenommen und umgehend abgeschoben worden.

Fernsehsender besetzt

Mitglieder von Falun Gong haben am Dienstag kurzzeitig einen städtischen Fernsehsender im Nordosten des Landes besetzt und zwei Beiträge ausgestrahlt. Einwohner der Stadt Changchun berichteten am Donnerstag, die Falun Gong seien etwa 50 Minuten auf Sendung gewesen. Zunächst soll ein Beitrag von Falun-Gong-Führer Lo Hongzhi augestrahlt worden sein, der jetzt in den USA lebt. Es folgte, so wird berichtet, eine Sendung, in der der chinesischen Regierung vorgeworfen wurde, hinter der Selbstverbrennung angeblicher Falun-Gong-Anhänger auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vor einem Jahr gestanden zu sein. Nach rund 50 Minuten habe wieder das normale Programm funktioniert, berichteten Einwohner weiter.

Seit 1999 verboten

China hat die Falun-Gong-Bewegung 1999 wegen angeblicher Umsturzpläne als "bösen Kult" verboten, nachdem sie in Massenprotesten eine offizielle Anerkennung ihrer Glaubensgemein-

schaft eingefordert hatte. Seither wurden mehr als 35.000 Anhänger festgenommen. Menschenrechts-

organisationen zufolge starben bisher mehr als 50 Falun-Gong-Anhänger in Haft. Die Lehre der Bewegung besteht in einer Verbindung aus traditioneller chinesischer Heilkunst und religiösen Ritualen aus dem Buddhismus und Hinduismus. Kritiker werfen ihr aber auch rassistische Tendenzen vor. Nach eigenen Angaben verfolgt sie keine politischen Ziele.

 

 

 
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