News 11.  03. 2002

Kardinal Franjo Kuharic gestorben

Der ehemalige Erzbischof von Zagreb ist am Montag im Alter von 82 Jahren gestorben.

Kardinal Franjo Kuharic ist am Montag, 11. März, im Alter von 82 Jahren gestorben. Kuharic war von 1970 bis 1997 Erzbischof von Zagreb. Der kommunistischen Regierung des ehemaligen Jugoslawiens galt Kuharic als "Feind des Systems", weil er die religionsverachtende und diskriminierende Politik der Tito-Kommunisten offen verurteilte. Als ihn Papst Johannes Paul II. im Februar 1983 zum Kardinal ernannte, werteten dies die Machthaber in Belgrad als einen "feindlichen Akt".

Einsatz für Menschenrechte

Nach Ausbruch des Balkankrieges setzte sich der Kardinal energisch für die Wahrung der Menschenrechte ein und forderte immer wieder von der internationalen Staatengemeinschaft eine Politik der Sanktionen gegen die Aggressoren.

Papstbesuch 1994

Viele Jahre leitete Kardinal Kuharic die ehemalige Jugoslawische Bischofskonferenz als Präsident. Nach Errichtung des Staates Kroatien wurde Kuharic im Juni 1993 zum ersten Vorsitzenden der neuen Kroatischen Bischofskonferenz gewählt. Im September 1994 war Kardinal Kuharic Gastgeber des Papstes bei dessen Pastoralbesuch in der kroatischen Hauptstadt.

13. Kind einer Bauernfamilie

Kuharic - am 15. April 1919 als 13. Kind einer Bauernfamilie im kroatischen Pribic geboren - studierte nach seiner Schulausbildung Philosophie und Theologie in Zagreb. Am 15. Juli 1945 wurde er von dem 1998 selig gesprochenen Kardinal Alojzij Stepinac zum Priester geweiht.

Nachfolger von Kardinal Seper

Am 3. Mai 1964 wurde Kuharic zum Weihbischof in Zagreb geweiht. 1970 übernahm er als Erzbischof die Leitung der Erzdiözese. Er folgte in dieser Funktion Kardinal Franjo Seper nach, den Papst Paul VI. zum Präfekten der römischen Glaubenskongregation berufen hatte.

Konflikte mit Regime und Medien

Kuharic war in der kommunistischen Ära mit Nachdruck für die Bürgerrechte und die Gewährleistung der Glaubensfreiheit in Jugoslawien eingetreten. Dabei nahm er Konflikte mit dem Regime und heftige Kampagnen gegen ihn in den jugoslawischen Medien in Kauf. In der Presse wurde sogar gefordert, dass es "keinen kroatischen Kardinal in Jugoslawien" mehr geben dürfe.

Rehabilitierung von Kardinal Stepinac

Neben seinem Einsatz für Religionsfreiheit, Bürgerrechte und freie Wirkmöglichkeiten für die Kirche war es vor allem Kuharics Forderung nach Rehabilitierung von Kardinal Stepinac, die ihn in Konflikt mit dem Regime brachte. Der Zagreber Erzbischof Stepinac war 1946 vom Tito-Regime zu einer Freiheitsstrafe von 16 Jahren verurteilt und schließlich auf Grund seines angegriffenen Gesundheitszustandes in seinem kroatischen Heimatdorf Krasic bis zu seinem Tod im Jahr 1960 unter Hausarrest gestellt worden.

Selbstbestimmungsrecht des kroatischen Volkes

In den Tagen des Auseinanderbrechens Jugoslawiens forderte Kuharic mehrfach die Respektierung des Selbstbestimmungsrechtes des kroatischen Volkes. Er verurteilte die Aggression der serbischen Bundesarmee und serbischer Freischärler-Verbände gegen Kroatien und das kroatische Volk, wandte sich aber ebenso entschieden gegen Übergriffe von kroatischer Seite.

Um Ökumene bemüht

Gleichzeitig war Kuharic um ein verbessertes Verhältnis zur serbisch-orthodoxen Kirche bemüht. Treffen mit dem serbischen Patriarchen Pavle standen im Zeichen dieses Bemühens. Dabei setzten sich die beiden Kirchenführer gemeinsam für ein Ende der Kämpfe im früheren Jugoslawien ein.

Begräbnis am 14. März

Wie die kroatische katholische Nachrichtenagentur IKA meldete, werden die Begräbnisfeiern für Kardinal Kuharic am Donnerstag, 14. März, ab 11 Uhr in der Zagreber Kathedrale stattfinden.

 

 

 

 
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