News 19.  03. 2002

Guatemala: Bischof wegen Einsatz für Landlose mit Tod bedroht

Bischof Alvaro Ramazzini Imeri unterstützt 350 Kleinbauernfamilien, die eine Plantage besetzt halten. Nun wird versucht, ihn mit Todesdrohungen zur Aufgabe der Unterstützung zu bewegen.

Wegen seines Einsatzes für landlose Kleinbauern hat der guatemaltekische Bischof Alvaro Ramazzini Imeri von San Marcos Todesdrohungen erhalten. "Man will uns terrorisieren und einschüchtern und gleichzeitig unsere Arbeit für die Armen in Misskredit bringen", sagte Ramazzini der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenenagentur CNS am Dienstag. Das berichtet "Kathpress".

Unterstützung von Kleinbauern

Ramazzini unterstützt rund 350 Kleinbauernfamilien, die seit Februar eine große Plantage in der Nähe von Malacatan besetzt halten. Die Campesinos sind der Auffassung, das Land sei ihnen 1953 im Zuge einer Landreform von der damaligen Regierung übergeben worden.

Auch Priester bedroht

Nach Angaben des Bischofs wird auch ein Priester seiner Diözese mit dem Tod bedroht. Ende Februar seien bewaffnete Männer in ein kirchliches Gesundheitszentrum in San Jose El Rodeo eingedrungen und hätten nach Pfarrer Juan Jose Aldaz gefragt. Dieser könne sich auf seine "eigene Beerdigung vorbereiten", hätten die Männer gesagt. Außerdem sei vor wenigen Tagen ein bischöfliches Büro in San Marcos überfallen und beraubt worden.

Bischof will weiterarbeiten

"Aber wir werden in unserem Einsatz für die Armen nicht nachlassen", so Ramazzini. Er nehme die Drohungen ernst und habe sich entschlossen, sie publik zu machen. "Wenn dann etwas passiert, weiß die Welt, wer verantwortlich ist", so der Bischof unter Hinweis auf den Fall des 1998 ermordeten Weihbischofs Juan Gerardi Conedera in Ciudad de Guatemala.

Bereits vor Jahren Todesdrohungen

Ramazzini sowie zwei Ordensfrauen hatten bereits 1996 von einem "Notkomitee zur Verteidigung privaten Grundbesitzes" Todesdrohungen erhalten. Sie würden zum Ziel von "Kommandoeinheiten", wenn sie nicht ihre Unterstützung für Arbeiter in Landkonflikten einstellten, hatte es damals geheißen.

 

 

 
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