Guatemala: Bischof wegen Einsatz für Landlose mit Tod bedroht
Bischof Alvaro Ramazzini Imeri unterstützt 350 Kleinbauernfamilien, die
eine Plantage besetzt halten. Nun wird versucht, ihn mit Todesdrohungen zur
Aufgabe der Unterstützung zu bewegen.
Wegen seines Einsatzes für landlose Kleinbauern hat der guatemaltekische
Bischof Alvaro Ramazzini Imeri von San Marcos Todesdrohungen erhalten.
"Man will uns terrorisieren und einschüchtern und gleichzeitig unsere
Arbeit für die Armen in Misskredit bringen", sagte Ramazzini der
US-amerikanischen katholischen Nachrichtenenagentur CNS am Dienstag. Das
berichtet "Kathpress".
Unterstützung von Kleinbauern
Ramazzini unterstützt rund 350 Kleinbauernfamilien, die seit Februar
eine große Plantage in der Nähe von Malacatan besetzt halten. Die
Campesinos sind der Auffassung, das Land sei ihnen 1953 im Zuge einer
Landreform von der damaligen Regierung übergeben worden.
Auch Priester bedroht
Nach Angaben des Bischofs wird auch ein Priester seiner Diözese mit dem
Tod bedroht. Ende Februar seien bewaffnete Männer in ein kirchliches
Gesundheitszentrum in San Jose El Rodeo eingedrungen und hätten nach
Pfarrer Juan Jose Aldaz gefragt. Dieser könne sich auf seine "eigene
Beerdigung vorbereiten", hätten die Männer gesagt. Außerdem sei vor
wenigen Tagen ein bischöfliches Büro in San Marcos überfallen und beraubt
worden.
Bischof will weiterarbeiten
"Aber wir werden in unserem Einsatz für die Armen nicht
nachlassen", so Ramazzini. Er nehme die Drohungen ernst und habe sich
entschlossen, sie publik zu machen. "Wenn dann etwas passiert, weiß
die Welt, wer verantwortlich ist", so der Bischof unter Hinweis auf den
Fall des 1998 ermordeten Weihbischofs Juan Gerardi Conedera in Ciudad de
Guatemala.
Bereits vor Jahren Todesdrohungen
Ramazzini sowie zwei Ordensfrauen hatten bereits 1996 von einem
"Notkomitee zur Verteidigung privaten Grundbesitzes"
Todesdrohungen erhalten. Sie würden zum Ziel von
"Kommandoeinheiten", wenn sie nicht ihre Unterstützung für
Arbeiter in Landkonflikten einstellten, hatte es damals geheißen.