News 19.  03. 2002

Polen: Erzbischof weist Vorwurf des sexuellen Missbrauchs zurück

Der Posener Erzbischof Paetz meint, gewisse Worte und Handlungen seien "überinterpretiert" worden: Er sei eben immer sehr spontan bereit gewesen, seine Freundschaft für andere zu zeigen.

In einem Brief an die Gläubigen seiner Erzdiözese hat der polnische Erzbischof Juliusz Paetz die gegen ihn gerichteten Vorwürfe des sexuellen Missbruchs von Seminaristen und jungen Priestern zurückgewiesen. Die Medien hätten über ihn Gericht gehalten und ihn verurteilt, schreibt der Erzbischof von Posen (Poznan) in seinem Hirtenbrief.

"Geschmacklose Attacken"

"Jeder ehrliche Mensch" müsse tief erschüttert sein, mit welcher Leichtigkeit heute jemandem Würde und Ehre entzogen werden können, schreibt der Erzbischof. "Geschmacklose, lügnerische Attacken und Beschuldigungen seitens einiger Personen" hätten eine Lawine der üblen Nachrede gegen ihn in Gang gesetzt.

Krankheit ausgenutzt

Auf diese Weise sei ohne Konfrontation zwischen Ankläger und Beschuldigtem ein Urteil gefällt worden, beklagt Paetz in seinem Hirtenbrief. Es sei "unmenschlich", dass man seine Krankheit und Rekonvaleszenz ausgenutzt habe, um ihn attackieren zu können, schreibt er und betont wörtlich: "Ich trete allen von den Medien veröffentlichten 'Tatsachen' entgegen".

"Wohlgesonnener und offenherziger Mensch"

Zugleich versichere er allen, dass man gewisse Worte und seine Handlungen seinerseits "überinterpretiert" habe. Er immer sehr spontan bereit gewesen sei, seine Freundschaft für andere zu zeigen. Schon in seiner Jugend habe er "wohlgesonnene und offenherzige" Menschen getroffen, die ihm sehr geholfen hätten. Das habe ihn veranlasst, ebenso gegenüber Menschen zu handeln, "die sich verloren fühlen und Hilfe brauchen".

"Göttliche Gerechtigkeit"

Abschließend schreibt der Erzbischof: "Ich vergebe meinen Verfolgern und vertraue auf die göttliche Gerechtigkeit". Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war bereits über eine Suspendierung des Erzbischofs spekuliert worden. Bereits am Tag nach der Veröffentlichung war der Apostolische Nuntius ans Krankenbett von Paetz geeilt, der sich zu diesem Zeitpunkt in stationärer Behandlung befunden hatte.

 

 
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