Polnischer Erzbischof tritt nach Missbrauchsvorwürfen
zurück
Nach schweren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs hat
der Erzbischof von Posen seinen Rücktritt eingereicht. Der Bischof
bezeichnet sich als Opfer von Falschinterpretationen.
Bei einer Messe erklärte Erzbischof Juliusz Paetz am
Donnerstag, Papst Johannes Paul II. habe sein Gesuch angenommen. Er habe
seinen Rücktritt angeboten, um Schaden von der Kirche im polnischen Posen
abzuwenden.
Opfer von "Fehlinterpretationen"
Paetz bezeichnete sich als Opfer von
Falschinterpretationen seiner "Freundlichkeit und Spontanität".
Eine Zeitung hatte berichtet, mehrere Priester und Kleriker hätten den
67-Jährigen der sexuellen Belästigung beschuldigt.
"Geschmacklose Attacken"
Der Vatikan leitete
eine Untersuchung ein.
Noch vor wenigen Tagen hatte Paetz alle gegen ihn
erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Die Medien würden "Geschmacklose,
lügnerische Attacken und Beschuldigungen" erheben so Paetz damals.
Rücktritt war kaum freiwillig
In der vatikanischen Mitteilung hieß es, der Papst habe den von Paetz
eingereichten Rücktritt angenommen. Nach Einschätzung von Beobachtern
dürfte der Rücktritt aber kaum freiwillig erfolgt sein. Der Posener
Bischof hatte noch Mitte März in einem Brief an die Gläubigen die gegen
ihn gerichteten Vorwürfe zurückgewiesen.
Gadecki neuer Erzbischof
Gleichzeitig ernannte der Papst ernannte den Weihbischof von Gniezno (Gnesen),
Stanislaw Gadecki, zu neuen Erzbischof von Poznan (Posen). Gadecki wurde
1949 in Strzelno bei Gnesen geboren. Er studierte in seiner Heimatdiözese
und wurde 1973 zum Priester geweiht. Anschließend erwarb er das Lizenziat
für Bibelwissenschaft in Jerusalem und ein Doktorat am Angelicum in Rom. Ab
1982 lehrte er in Gnesen Bibelwissenschaften. 1992 ernannte der Papst ihn
zum Weihbischof in seiner Heimatdiözese.
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