News 28.  03. 2002

Polnischer Erzbischof tritt nach Missbrauchsvorwürfen zurück

Nach schweren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs hat der Erzbischof von Posen seinen Rücktritt eingereicht. Der Bischof bezeichnet sich als Opfer von Falschinterpretationen.

Bei einer Messe erklärte Erzbischof Juliusz Paetz am Donnerstag, Papst Johannes Paul II. habe sein Gesuch angenommen. Er habe seinen Rücktritt angeboten, um Schaden von der Kirche im polnischen Posen abzuwenden.

Opfer von "Fehlinterpretationen"

Paetz bezeichnete sich als Opfer von Falschinterpretationen seiner "Freundlichkeit und Spontanität". Eine Zeitung hatte berichtet, mehrere Priester und Kleriker hätten den 67-Jährigen der sexuellen Belästigung beschuldigt. 

"Geschmacklose Attacken"

Der Vatikan leitete eine Untersuchung ein. Noch vor wenigen Tagen hatte Paetz alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Die Medien würden "Geschmacklose, lügnerische Attacken und Beschuldigungen" erheben so Paetz damals.

Rücktritt war kaum freiwillig

In der vatikanischen Mitteilung hieß es, der Papst habe den von Paetz eingereichten Rücktritt angenommen. Nach Einschätzung von Beobachtern dürfte der Rücktritt aber kaum freiwillig erfolgt sein. Der Posener Bischof hatte noch Mitte März in einem Brief an die Gläubigen die gegen ihn gerichteten Vorwürfe zurückgewiesen.

Gadecki neuer Erzbischof

Gleichzeitig ernannte der Papst ernannte den Weihbischof von Gniezno (Gnesen), Stanislaw Gadecki, zu neuen Erzbischof von Poznan (Posen). Gadecki wurde 1949 in Strzelno bei Gnesen geboren. Er studierte in seiner Heimatdiözese und wurde 1973 zum Priester geweiht. Anschließend erwarb er das Lizenziat für Bibelwissenschaft in Jerusalem und ein Doktorat am Angelicum in Rom. Ab 1982 lehrte er in Gnesen Bibelwissenschaften. 1992 ernannte der Papst ihn zum Weihbischof in seiner Heimatdiözese.

 

 
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19. 03. 2002: Polen: Erzbischof weist Vorwurf des sexuellen Missbrauchs zurück

 

 

 
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