Bischof Tutu vergleicht Israel mit Apartheid-Regime
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu hat
die Lage der Palästinenser mit der Situation der Schwarzen in Südafrika
unter der Apartheid-Regierung verglichen.
"Mein Besuch im Heiligen Land hat mich tief erschüttert",
sagte er in einer Rede in den USA, die am Montag von der britischen Zeitung
"The Guardian" abgedruckt wurde. "Es hat mich so stark an das
erinnert, was mit uns Schwarzen in Südafrika geschehen ist. Ich habe die
Demütigung der Palästinenser an den Kontrollpunkten und den
Straßenblockaden erlebt - sie litten wie wir, wenn junge weiße Polizisten
uns daran hinderten, uns von einem Ort zum andern zu bewegen."
"Haben jüdische Brüder und Schwestern ihre eigene Demütigung
vergessen?"
Israel werde niemals sicher sein, solange es ein anderes Volk
unterdrücke. Als Schirmherr eines südafrikanischen Holocaust-Zentrums sei
es ihm umso weniger begreiflich, dass sich ausgerechnet Israel einer solchen
Unterdrückungspolitik schuldig mache: "Haben unsere jüdischen Brüder
und Schwestern ihre eigene Demütigung vergessen? Haben sie nach so kurzer
Zeit schon die kollektive Bestrafung, die Zerstörung ihrer Häuser in ihrer
eigenen Geschichte vergessen?"
Kritik an USA
Scharf griff der ehemalige Erzbischof von Kapstadt und Vorsitzende der
südafrikanischen Wahrheitskommission auch die USA an. Jeder, der Israel
dort kritisiere, werde sofort als Antisemit ausgemacht.
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