Federkrone Montezumas: Azteken marschieren wieder
Seit über 15 Jahren kommt Xokonschtletl, alias Antonio Gomora, nach
Wien, um die Rückgabe der Federkrone Montezumas an Mexiko zu fordern.
Der Federkopfschmuck befindet sich im Besitz des
Museums für Völkerkunde in Wien. Ob es sich dabei tatsächlich um die
Kopilli Ketzalli (heilige Krone) handelt, ist bei den Experten mehr als
umstritten. Am Samstag (7. September 2002) demonstrieren Gomora, seine
mexikanische Gruppe und gleichgesinnte Europäer ab 10.00 Uhr (Treffpunkt
UNO-City) für die Rückkehr des Kultobjekts nach Mexiko.
Historische Identität der Krone umstritten
Die aztekischen Federkrone aus dem frühen 16.
Jahrhundert ist vor allem wegen der Annahme, sie habe dem 9. Aztekischen
Souverän Montezuma gehört, bekannt geworden. Ob es sich bei dem
Kopfschmuck tatsächlich um die Kopilli Ketzalli (heilige Krone) handelt,
ist in der Forschung umstritten. Nach der spanischen Eroberung Mexikos durch
Hernán Cortés im Jahre 1519, kam die Federkrone nach Europa und ging Ende
des 16. Jahrhunderts in den Besitz des Erzherzogs Ferdinand von Tirol über.
Seit dem 19. Jahrhundert befindet sie sich in der Ethnographischen Abteilung
des Naturhistorischen Museums in Wien. Der Federkopfschmuck besteht aus 450
Schwanzfedern des heiligen Quetzal-Vogels und war ursprünglich auf einen
goldenen Helm montiert. Er durfte nur von Häuptlingen oder Weisen getragen werden. Die
Federkrone hat für die Ureinwohner Mexikos einen sehr tiefe symbolische und
spirituelle Bedeutung.
Keine offizielle Rückforderung der mexikanischen Regierung
Es handle sich aber bei dem im Völkerkundlichen Museum
in Wien ausgestellten Exemplars nachweislich nicht um die Krone Montezumas,
sondern um eine Priestertracht, so eine Sprecherin des Bundesministeriums für
Bildung, Wissenschaft und Kultur. Aus dem Bundesministerium heißt es außerdem,
die mexikanische Regierung habe nie offiziell um die Rückgabe der Krone
angesucht. Abgesehen davon gäbe es keinerlei Anhaltspunkte, dass es sich
bei der besagten Federkrone um einen unrechtmäßig erworbenen Besitz
handle.
Tänze, Vorträge und Gespräche
Die Aktivitäten Gomoras, der auch Autor, ökologischer
Bauer und Fremdenführer ist, um die Rückgabe der Kopilli Ketzalli zu
bewirken, sind vielfältig. Abgesehen von den publikumswirksamen Stammtänzen
im traditionellen Federschmuck auf öffentlichen Plätzen in ganz Europa,
Gesprächen mit den Passanten, Seminaren und Vorträgen, gründete Gomora
‚Yankuikanahuak‘, einen Kulturverein für Völkerverständigung und
startete eine Petition an die österreichische Regierung.
Gomora bat Papst um Unterstützung
Unterstützung suchte Gomora auch bei prominenten Persönlichkeiten,
unter anderem beim Papst. Auch sprach er verschiedentlich vor den Vereinten
Nationen. Gomora möchte einen Austausche der Federkrone Montezumas gegen
deren originalgetreue Replik, die sich derzeit im Museum in Mexiko-City
befindet, bewirken. Die Rückkehr der Federkrone nach Mexiko auf eine
Wiedergeburt seines Volkes und eine Stärkung dessen kultureller und
spiritueller Identität.
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