News 06. 09. 2002

Federkrone Montezumas: Azteken marschieren wieder

Seit über 15 Jahren kommt Xokonschtletl, alias Antonio Gomora, nach Wien, um die Rückgabe der Federkrone Montezumas an Mexiko zu fordern.

Der Federkopfschmuck befindet sich im Besitz des Museums für Völkerkunde in Wien. Ob es sich dabei tatsächlich um die Kopilli Ketzalli (heilige Krone) handelt, ist bei den Experten mehr als umstritten. Am Samstag (7. September 2002) demonstrieren Gomora, seine mexikanische Gruppe und gleichgesinnte Europäer ab 10.00 Uhr (Treffpunkt UNO-City) für die Rückkehr des Kultobjekts nach Mexiko.

Historische Identität der Krone umstritten

Die aztekischen Federkrone aus dem frühen 16. Jahrhundert ist vor allem wegen der Annahme, sie habe dem 9. Aztekischen Souverän Montezuma gehört, bekannt geworden. Ob es sich bei dem Kopfschmuck tatsächlich um die Kopilli Ketzalli (heilige Krone) handelt, ist in der Forschung umstritten. Nach der spanischen Eroberung Mexikos durch Hernán Cortés im Jahre 1519, kam die Federkrone nach Europa und ging Ende des 16. Jahrhunderts in den Besitz des Erzherzogs Ferdinand von Tirol über. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sie sich in der Ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien. Der Federkopfschmuck besteht aus 450 Schwanzfedern des heiligen Quetzal-Vogels und war ursprünglich auf einen goldenen Helm montiert. Er  durfte nur von Häuptlingen oder Weisen getragen werden. Die Federkrone hat für die Ureinwohner Mexikos einen sehr tiefe symbolische und spirituelle Bedeutung.

Keine offizielle Rückforderung der mexikanischen Regierung

Es handle sich aber bei dem im Völkerkundlichen Museum in Wien ausgestellten Exemplars nachweislich nicht um die Krone Montezumas, sondern um eine Priestertracht, so eine Sprecherin des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Aus dem Bundesministerium heißt es außerdem, die mexikanische Regierung habe nie offiziell um die Rückgabe der Krone angesucht. Abgesehen davon gäbe es keinerlei Anhaltspunkte, dass es sich bei der besagten Federkrone um einen unrechtmäßig erworbenen Besitz handle.

Tänze, Vorträge und Gespräche

Die Aktivitäten Gomoras, der auch Autor, ökologischer Bauer und Fremdenführer ist, um die Rückgabe der Kopilli Ketzalli zu bewirken, sind vielfältig. Abgesehen von den publikumswirksamen Stammtänzen im traditionellen Federschmuck auf öffentlichen Plätzen in ganz Europa, Gesprächen mit den Passanten, Seminaren und Vorträgen, gründete Gomora ‚Yankuikanahuak‘, einen Kulturverein für Völkerverständigung und startete eine Petition an die österreichische Regierung.

Gomora bat Papst um Unterstützung

Unterstützung suchte Gomora auch bei prominenten Persönlichkeiten, unter anderem beim Papst. Auch sprach er verschiedentlich vor den Vereinten Nationen. Gomora möchte einen Austausche der Federkrone Montezumas gegen deren originalgetreue Replik, die sich derzeit im Museum in Mexiko-City befindet, bewirken. Die Rückkehr der Federkrone nach Mexiko auf eine Wiedergeburt seines Volkes und eine Stärkung dessen kultureller und spiritueller Identität.

 

 
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