Iran: Steinigung wird abgeschafft
Im Iran wird die Steinigung abgeschafft. Nach islamischem Recht wurden
im Iran bisher Ehebrecher gesteinigt.
Laut der Parlamentsabgeordneten Dschamileh Kadiwar hätten die iranischen
Richter die Anweisung erhalten, die Steinigung nicht mehr als Strafe zu
verhängen. Diese Anordnung gelte bis zur Änderung des entsprechenden
Gesetzes. Das von Reformern dominierte iranische Parlament debattiert seit
Oktober über Strafen als Ersatz für die Steinigung. Nach Angaben Kadiwars
sind die Alternativen Haft oder eine Geldstrafe. Ein Sprecher der von den
Konservativen dominierten Justiz sagte lediglich, eine Erklärung werde bald
veröffentlicht.
Eingegraben und gesteinigt
Nach islamischem Recht wird ein wegen Ehebruchs verurteilter Mann bis zur
Hüfte, eine Frau bis zur Brust eingegraben und gesteinigt. Kann sich ein
Verurteilter aus eigener Kraft befreien, wird er oder sie am Leben gelassen.
Nach Angaben von EU-Diplomaten gab es im Jahr 2001 zwei bestätigte Fälle
einer Steinigung in Iran. Eine Steinigung im Jahr 2002 konnte nicht
bestätigt werden.
EU verhandelt mit dem Iran über Menschenrechte
Kadiwar betonte, die Entscheidung zur Abschaffung der Steinigung sei
unabhängig vom Druck der Europäischen Union gefallen. "Das ist nichts
Neues, und es hängt nicht mit dem Menschenrechtsdialog mit der EU
zusammen", sagte sie. Vielmehr sei die Entscheidung eine
"Entwicklung der Rechtssprechung des schiitischen Islams", der
Staatsreligion in Iran. Die EU verhandelt zur Zeit mit Iran über ein
Handels- und Kooperationsabkommen. Bei den Gesprächen geht es zugleich auch
um die Menschenrechtssituation in Iran.
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