News 01.
01. 2003 |
Papst:
Dramatischer Friedensappell
Papst
Johannes Paul II. hat in seiner Neujahrspredigt die internationale
Staatengemeinschaft aufgerufen, die aktuellen Konflikte, insbesondere den
Irak-Konflikt, mit "friedlichen Mitteln" und nach den Prinzipien
des internationalen Rechts zu lösen.
Frieden
sei auch heute "möglich, und er ist eine Pflicht", sagte er am
Mittwoch im Petersdom. Das gelte trotz der schweren Anschläge "auf das
friedliche und solidarische Zusammenleben der Völker". Eine besondere
Rolle zur Schaffung von Frieden komme den Religionen zu, mahnte der Papst.
Denn Frieden sei letztlich ein Geschenk Gottes. Spannungen
im Heiligen Land
Besondere
Anstrengungen forderte Johannes Paul II. zur Überwindung der
"dramatischen Spannungen" im Heiligen Land: "Die Suche nach
einer positiven Lösung des unsinnigen Bruderkrieges ist überfällig".
Dazu sei die Zusammenarbeit aller erforderlich, die an Gott glauben, betonte
der Papst in seiner Ansprache zum Weltfriedenstag, den die katholische
Kirche jedes Jahr am 1. Jänner begeht. Erholter
Eindruck
Das
an der Parkinsonkrankheit leidende Oberhaupt der katholischen Kirche sprach
mit fester Stimme und machte einen nach den anstrengenden
Weihnachtsfeierlichkeiten erholten Eindruck. Trotzdem leitete er den
Gottesdienst nur zum Teil selbst. Die Eucharistiefeier nach dem
Wortgottesdienst übernahm der vatikanische Kardinalstaatssekretär Angelo
Sodano. MittagsgebetBeim
traditionellen Mittagsgebet auf dem Petersplatz appellierte Johannes Paul
II. erneut an die verantwortlichen Politiker, alles für eine friedliche Lösung
in den Krisenherden der Welt, vor allem im Nahen Osten, zu unternehmen.
"Erspart der so hart geprüften Bevölkerung weitere Leiden", rief
er in seinem energischen Appell vor rund 50.000 Gläubigen: "Mögen
menschliche Solidarität und das Recht die Oberhand gewinnen". Hoffnung
nicht verlieren
Alle
Gläubigen rief Johannes Paul II. auf, "niemals die Hoffnung auf
Frieden zu verlieren, auch wenn sich die Hindernisse und Angriffe
vervielfachen". Jeder einzelne müsse seinen Beitrag zur Förderung des
Friedens leisten: "durch gegenseitiges Verständnis, Versöhnung,
Verzeihen und besondere Aufmerksamkeit gegenüber den Bedürftigen".
Besondere "Friedensgesten" seien notwendig: in den Familien, am
Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im Zivilleben und in den nationalen wie
internationalen Beziehungen. Vor allem dürfe man aber "nie aufhören,
um Frieden zu beten". Neujahrsgrüße
Nach
seinem Angelus-Gebet wünschte der Papst in verschiedenen Sprachen ein gutes
neues Jahr. Auf Deutsch sagte er: "Am Beginn dieses neuen Jahres grüße
ich von Herzen alle Brüder und Schwestern deutscher Sprache. Gottes Sohn
kam in die Welt als das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet. Seine
Gnade begleite euch allezeit. Ich wünsche euch ein frohes und friedliches
Neues Jahr". Friedensmarsch
Einen
besonderen Gruß richtete Johannes Paul II. an die Teilnehmer des
Friedensmarsches, den die Basisgemeinschaft Sant'Egidio organisiert hatte.
Das Motto der Initiative "Frieden in allen Ländern" sei eine
Verpflichtung für alle Gläubigen, betonte der Papst. "Allen wünsche
ich, dass im Jahr 2003 Eintracht, Brüderlichkeit und das Gute
wachsen", schloss Johannes Paul II. bei strahlendem Sonnenschein seine
Begegnung mit den Pilgern auf dem Petersplatz.
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