Graz: Obdachlose spielen um Fußballweltmeisterschaft
Vom 7. bis zum 13. Juli findet im Rahmen von „Graz 2003“ der "Homeless
World Cup" - eine Fußballweltmeisterschaft für Obdachlose – statt.
Organisiert wird die Veranstaltung von der Caritas, der Obdachlosenzeitung
„Megaphon“ und dem Internationalen Netzwerk für Straßenzeitungen (INSP).
Erwartet
werden in Graz insgesamt 18 Teams zu je 10 Personen (8 Spieler, 2 Betreuer)
aus Brasilien, Dänemark, Deutschland, England, Holland, Irland, Italien,
Polen, Russland, Schottland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südafrika,
aus den USA, Wales und Österreich. Ermöglicht wurde die Teilnahme am
"Homeless World Cup" durch Sponsoren. Darunter so prominente wie
die Top-Clubs Real Madrid, Manchester United oder Feyernord Rotterdam, die
ihre nationalen Homeless-Teams mit Trainingsmöglichkeiten, Ausrüstung und
Knowhow unterstützen. Die Real-Stars Ronaldo und Figo waren kürzlich
Trainingsgäste bei der spanischen Auswahl. Mit Gilberto Silva wird ein
Spieler aus dem aktuellen brasilianischen Weltmeisterteam beim Turnier
selbst dabei sein. Unterstützt wird das weltweit Aufsehen erregende Projekt
auch von der UNO und dem Weltfußballverband UEFA.
Küberl: Obdachlose sind mehr als nur Objekte
Die
Konzeption zum "Homeless World Cup" stammt von Harald Schmied, dem
Chefredakteur der Straßenzeitung der Caritas Graz "Megaphon". Bei
einem Treffen des Internationalen Netzwerk für Straßenzeitungen (INSP) in
England stieß seine Idee sofort auf begeisterte Zustimmung. Auch der
steirische Caritas-Chef Franz Küberl ist von der Sinnhaftigkeit der
Initiative überzeugt: Er sieht das Turnier als "Symbol dafür, dass
auch Leute in schwierigsten persönlichen Situationen Hervorragendes leisten
können". Der "Homeless World Cup" lenke den Blick auf
"den ganzen Menschen": Kultur und Sport seien auch Teil des Lebens
Obdachloser, so Küberl im Gespräch mit "Kathpress". Es sei
positiv, dass die Betroffenen einmal nicht nur als Objekte einer sozialen
Problematik im Licht der Öffentlichkeit stünden, sondern als Personen mit
überraschenden Fähigkeiten. Küberl freut sich darüber, dass das Turnier
offizieller Programmpunkt des Kulturhauptstadtjahres Graz 2003 ist und damit
ein sehr umfassender Kulturbegriff vermittelt werde.
Ausgrenzung überwinden
Die
Weltmeisterschaft in Graz soll nach dem Wunsch der Organisatoren Caritas,
"Megaphon" und INSP als Startschuss zur weltweiten Nutzung der
mobilisierenden Kraft des Fußballsports in der Obdachlosenarbeit fungieren:
"Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, gesellschaftliche Ausgrenzung
zu überwinden, als den Sport“, heißt es in einem Pressekommunique.
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