News 06. 11. 2003

Republik ehrt Flüchtlingshelferin 
Maria Loley

Die Flüchtlingshelferin Maria Loley wurde mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

Die Überreichung nahm Wiens Integrationsstadträtin Renate Brauner vor. Bei der Feier war auch Bischofsvikar Karl Rühringer in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn anwesend. In ihrer Ansprache hob Brauner Loleys soziales Verantwortungsgefühl und ihr großes Engagement für Solidarität und Menschrechte hervor. Dieses Engagement stehe auch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem schrecklichen Briefbombenattentat auf sie. "Dieses Attentat konnte das Engagement von Maria Loley aber in keiner Weise stoppen", stellte Brauner fest.

Seit Jugendtagen ein Herz für Flüchtlinge

Maria Loley wurde im November 1924 als ältestes von fünf Kindern eines Kleinstlandwirtes in Poysdorf geboren. Während der NS- Herrschaft nahm sie Gelegenheitsarbeiten bei Bauern, in Büros und in Haushalten an, das Studium wurde ihr und ihren Brüdern von den Nationalsozialisten verboten. Zu Kriegsende im Jahre 1945 erlebte Maria Loley die schrecklichen Auswirkungen der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung im benachbarten Südmähren. Gemeinsam mit anderen Einheimischen kümmerte sie sich um die medizinische und soziale Versorgung der Flüchtlinge.

Rückschläge durch Krankheit

Im September 1945 fuhr sie nach Wien auf der Suche nach einer Möglichkeit für ein Medizinstudium. Sie entschloss sich jedoch zu einer Ausbildung als Fürsorgerin, da ihr für das nötige Studium die Matura fehlte. Nach kurzer Zeit musste sie jedoch die Ausbildung unterbrechen, da sie erkrankte. Völlig geschwächt, musste sie nach Poysdorf zurückkehren. Es gelang ihr aber, durch ihren zähen Durchhaltewillen die Krankheit trotz Hunger und Kälte zu besiegen und so kehrte sie schließlich im November 1945 wieder an die Schule in Wien zurück. Von 1956 bis 1979 war sie als Fürsorgerin tätig.

Hilfe für Polen

1981 startete sie privat organisierte Hilfsprojekte für Polen. Von den 57 Hilfstransporten begleitete sie 23 selbst. 1992 baute Maria Loley anlässlich des Ausbruchs des Krieges in Jugoslawien im Weinviertel ein Hilfsnetz für Kriegsflüchtlinge auf. Mit ihrem Team von 50 ehrenamtlichen Helfern schaffte sie es, in der Weinviertler Gemeinde mit damals 5.500 Einwohnern 145 Flüchtlingsfamilien zu integrieren und "die Bevölkerung zu tatkräftiger Mithilfe zu ermutigen". Insgesamt konnten 580 Flüchtlinge privat untergebracht werden. Das engagierte Team besorgte nicht nur Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten, sondern organisierte auch Kleidung und Deutschkurse.

Engagement für Flüchtlinge wird geehrt

Das Projekt "Flüchtlingshilfe Poysdorf" wurde im September 1994 mit dem erstmals vergebenen Preis des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) ausgezeichnet. Ein Jahr später, im September 1995 wurde Maria Loley für ihre beispielhafte Arbeit mit dem Kreisky-Anerkennungspreis für Menschenrechte ausgezeichnet und vom ORF-Landesstudio Niederösterreich zur "Frau des Jahres 1994" gewählt. Im selben Jahr wurde sie Opfer eines Briefbomben-Attentates.

„Bewegung Mitmensch“

Maria Loley gründete nach ihrer Genesung den Verein "Bewegung Mitmensch - Hilfe für Menschen in Not". Freie Mitarbeiter und professionelle Kräfte stehen im Einsatz für In- und Ausländer, ob in geistig-seelischer Not oder in materiellen und rechtlichen Schwierigkeiten. Die "Bewegung Mitmensch" verfolgt als weiteres Ziel die Sensibilisierung der Gesellschaft für mehr Mitmenschlichkeit.

 

 

Link:

Bewegung Mitmensch

 

 

 
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