"Humanisten"
und "Kirchenreformer" gegen EU-Kirchenartikel
, Papst dafür
Eine
heterogene Allianz aus "Humanisten", Antiklerikalen und
"Kirchenreformern" verlangt die Streichung des Artikels 51 in der
künftigen EU-Verfassung, in dem die Rechtsstellung der Kirchen und
Religionsgemeinschaften in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten anerkannt und
der "offene, transparente und regelmäßige Dialog" zwischen
Kirchen und EU-Institutionen festgeschrieben wird. Der Papst hat hingegen
den EU-Kirchenartikel neuerlich gefordert.
Wortführer
der Allianz sind laut „Kathpress“ die "Humanisten". Am
Donnerstag forderte ihr Dachverband "Europäische Föderation der
Humanisten" (EHF) in Brüssel erneut die Streichung des
Kirchen-Artikels. Mit dem Passus werde die weltanschauliche Neutralität der
EU in Frage gestellt, erklärte die EHF.
Nach
Angaben der EHF hätten " 185 Nichtregierungs-
Organisationen
aus Europa" die derzeit über die Verfassung beratende
Regierungskonferenz aufgerufen, den Artikel zu streichen. Der Abschnitt sei
vor allem eingefügt worden, um "dem Vatikan einen Platz im
Institutionengefüge der EU zu gewähren".
Breite Kampagne
Die
EHF arbeitet bei ihrer Kampagne mit fünf anderen "Netzwerken"
zusammen, vor allem mit dem "Europäischen Netzwerk 'Kirche im
Aufbruch'". Zu den "Mitgliedsorganisationen" des "Europäischen
Netzwerks" zählt die österreichische Plattform "Wir sind
Kirche". Die sechs "Netzwerke" haben unter dem Titel
"Die Neutralität unserer europäischen Verfassung ist in Gefahr"
eine Briefaktion gestartet, mit der an die Regierungschefs und Außenminister
der EU-Mitgliedsstaaten "entschieden" appelliert wird, den Artikel
51 zu streichen, der in den europäischen Institutionen ein Recht der
Kirchen "auf Einmischung in Fragen der individuellen Entscheidung"
institutionalisiere. Es gebe keinerlei Grund, den Kirchen eine
"besondere und privilegierte" Rechtsstellung einzuräumen, so das
"Europäische Netzwerk 'Kirche im Aufbruch'".
Papst
für Erwähnung christlicher Wurzeln
Papst
Johannes Paul II. hat erneut und mit Nachdruck eine ausdrückliche Erwähnung
der christlichen Wurzeln Europas in der künftigen EU-Verfassung gefordert.
Bei einer Audienz sagte der Papst, Europa müsse sein wertvollstes Erbe
anerkennen und erhalten. Dieses Erbe bestehe aus den Werten, aus denen sich
der "schicksalhafte Einfluss des Kontinents auf die Geschichte der
Zivilisation" ergebe. Zu diesen Werten zählte der Papst in seiner
Ansprache die personale Menschenwürde, die Unantastbarkeit menschlichen
Lebens, die zentrale Rolle der auf der Ehe gegründeten Familie, die
Solidarität, die Subsidiarität, den Rechtsstaat und eine funktionierende
Demokratie. Johannes Paul II. betonte, viele kulturelle Wurzeln hätten dazu
beigetragen, diese Werte zu festigen. Es sei aber nicht zu leugnen, dass das
Christentum die Kraft gewesen sei, die sie gefördert, versöhnt und
konsolidiert habe. Deshalb sei es "logisch", dass die
EU-Verfassung die christlichen Wurzeln des Kontinents ausdrücklich nennen
solle.
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