St.Pöltner
Altbischof Franz Zak gestorben
Der
frühere
"Jugend-Bischof" stand 30 Jahre
lang
an der Spitze der Diözese und sparte nicht mit Kritik an
Nachfolger
Krenn.
Der
St. Pöltner Altbischof Franz Zak ist am Mittwochabend im 87. Lebensjahr
gestorben. Zak hatte sich vor wenigen Tagen im Wiener Allgemeinen
Krankenhaus (AKH) einer Operation unterziehen müssen. Kardinal Christoph
Schönborn sagte im Gespräch der Kathpress, Bischof Zak sei ein "Mann
der Kirche von eindrucksvoller Treue und Geradheit, von großer Ehrlichkeit
und Opferbereitschaft" gewesen. In den letzten Jahren habe Zak sein
Leiden in "bewundernswerter Weise" getragen - "als letzte
Form seines bischöflichen Dienstes".
1961 - 1991
Diözesanbischof
Franz
Zak wurde am 30. Juni 1917 in Niederedlitz im Waldviertel geboren und
besuchte das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Seitenstetten, wie die
Kathpress weiter mitteilt. Anschließend begann er im Priesterseminar St. Pölten
mit dem Theologiestudium, das er wegen der Einberufung zum Militärdienst
unterbrechen musste und erst nach dem Zweiten Weltkrieg abschließen konnte.
Im Juli 1947 wurde er von Bischof Michael Memelauer zum Priester geweiht.
Danach war Domkurat in St. Pölten und erwarb das Doktorat des Kanonischen
Rechts in Rom. Im Dezember 1956 bestellte ihn Papst Pius XII. zum
Bischof-Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge für Bischof Memelauer. Nach
Memelauers Tod wurde er am 30. September 1961 Diözesanbischof von St. Pölten.
Bis 1991 leitete Zak als Diözesanbischof die Geschicke der Diözese St. Pölten.
Konzil
"Herzensanliegen"
Als
einer der damals jüngsten Diözesanbischöfe war Zak Teilnehmer am Zweiten
Vatikanischen Konzil. Immer wieder bekräftigte er, dass ihm die
Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse ein "Herzensanliegen" sei.
Dabei sparte er auch nicht mit Kritik, wenn ihm die vom Konzil angestrebte
Erneuerung der Kirche nicht konsequent genug voran ging. "Heute bin ich
traurig, wenn ich sagen muss, dass es nicht nur ein Stocken, sondern
manchmal fast einen Rückgang in der Diözese gibt", sparte er im
Sommer 2002 in einem APA-Interview nicht mit Kritik an seinem Nachfolger
Kurt Krenn.
Deutliche
Worte zu Groer
Auch
in der "Causa Groer" fand Zak im Jahr 1998 deutliche Worte. So
sprach er vom "Gipfelpunkt der Heuchelei", als Krenn die
jugendlichen Opfer Groers als Schuldige bezeichnete, den "Verführer"
jedoch von jeglicher Schuld freisprach.
Frauen
Zur
Situation der Frau in der Kirche meinte Zak, er könne die Weihe von Frauen
in der derzeit geplanten Form - nämlich ohne Zustimmung der Kirche - nicht
gutheißen. Das Verbot, Frauen zu weihen, sei aber "kein Dogma":
"Ich wage auch nicht zu behaupten, dass die Weihe einer Frau ungültig
wäre", so Zak. Auch die Möglichkeit verheirateter Priester schließt
der Altbischof nicht aus: "Ich glaube, es kommt unweigerlich, dass der
Zölibat eines Tages frei gewählt wird. Es wird aber noch sehr lange
dauern."
"Jugend-Bischof"
Als
jüngster Bischof Österreichs war Zak in der "Blütezeit der
Katholischen Jugend" bis 1969 auch "Jugend-Bischof":
"Damals ist das eine Massenbewegung gewesen. Die Leute waren nach dem
Krieg hungrig nach dem Religiösen", sagte er im APA-Interview. Später
habe vielfach der Einfluss der Eltern gefehlt, die mit gutem Beispiel
vorangehen, bedauerte Zak. Es gäbe keine Christen, wenn der Glaube nicht in
der Familie grundgelegt werde, betonte der frühere St. Pöltner Bischof
oftmals. Da junge Menschen heute aber kaum mehr den Glauben im Elternhaus
erfahren würden, sei es zu einer "ernsten Lebensfrage für die
Kirche" geworden, eine Bewegung für die christliche Familie in Gang zu
setzen. Denn gerade durch das Geliebtsein in der Familie könne der junge
Mensch die Liebe erfahren, die für seine Gotteserfahrung Voraussetzung sei.
"Von Gott geliebt zu sein, erfährt das Kind zu allererst im
Geliebtwerden durch die Eltern", so Zak.
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