News 29. 01. 2004

St.Pöltner Altbischof Franz Zak gestorben

Der frühere "Jugend-Bischof" stand 30 Jahre lang an der Spitze der Diözese und sparte nicht mit Kritik an Nachfolger Krenn.

Der St. Pöltner Altbischof Franz Zak ist am Mittwochabend im 87. Lebensjahr gestorben. Zak hatte sich vor wenigen Tagen im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) einer Operation unterziehen müssen. Kardinal Christoph Schönborn sagte im Gespräch der Kathpress, Bischof Zak sei ein "Mann der Kirche von eindrucksvoller Treue und Geradheit, von großer Ehrlichkeit und Opferbereitschaft" gewesen. In den letzten Jahren habe Zak sein Leiden in "bewundernswerter Weise" getragen - "als letzte Form seines bischöflichen Dienstes".

1961 - 1991  Diözesanbischof

Franz Zak wurde am 30. Juni 1917 in Niederedlitz im Waldviertel geboren und besuchte das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Seitenstetten, wie die Kathpress weiter mitteilt. Anschließend begann er im Priesterseminar St. Pölten mit dem Theologiestudium, das er wegen der Einberufung zum Militärdienst unterbrechen musste und erst nach dem Zweiten Weltkrieg abschließen konnte. Im Juli 1947 wurde er von Bischof Michael Memelauer zum Priester geweiht. Danach war Domkurat in St. Pölten und erwarb das Doktorat des Kanonischen Rechts in Rom. Im Dezember 1956 bestellte ihn Papst Pius XII. zum Bischof-Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge für Bischof Memelauer. Nach Memelauers Tod wurde er am 30. September 1961 Diözesanbischof von St. Pölten. Bis 1991 leitete Zak als Diözesanbischof die Geschicke der Diözese St. Pölten.

Konzil "Herzensanliegen"

Als einer der damals jüngsten Diözesanbischöfe war Zak Teilnehmer am Zweiten Vatikanischen Konzil. Immer wieder bekräftigte er, dass ihm die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse ein "Herzensanliegen" sei. Dabei sparte er auch nicht mit Kritik, wenn ihm die vom Konzil angestrebte Erneuerung der Kirche nicht konsequent genug voran ging. "Heute bin ich traurig, wenn ich sagen muss, dass es nicht nur ein Stocken, sondern manchmal fast einen Rückgang in der Diözese gibt", sparte er im Sommer 2002 in einem APA-Interview nicht mit Kritik an seinem Nachfolger Kurt Krenn.

Deutliche Worte zu Groer

Auch in der "Causa Groer" fand Zak im Jahr 1998 deutliche Worte. So sprach er vom "Gipfelpunkt der Heuchelei", als Krenn die jugendlichen Opfer Groers als Schuldige bezeichnete, den "Verführer" jedoch von jeglicher Schuld freisprach.

Frauen

Zur Situation der Frau in der Kirche meinte Zak, er könne die Weihe von Frauen in der derzeit geplanten Form - nämlich ohne Zustimmung der Kirche - nicht gutheißen. Das Verbot, Frauen zu weihen, sei aber "kein Dogma": "Ich wage auch nicht zu behaupten, dass die Weihe einer Frau ungültig wäre", so Zak. Auch die Möglichkeit verheirateter Priester schließt der Altbischof nicht aus: "Ich glaube, es kommt unweigerlich, dass der Zölibat eines Tages frei gewählt wird. Es wird aber noch sehr lange dauern."

"Jugend-Bischof"

Als jüngster Bischof Österreichs war Zak in der "Blütezeit der Katholischen Jugend" bis 1969 auch "Jugend-Bischof": "Damals ist das eine Massenbewegung gewesen. Die Leute waren nach dem Krieg hungrig nach dem Religiösen", sagte er im APA-Interview. Später habe vielfach der Einfluss der Eltern gefehlt, die mit gutem Beispiel vorangehen, bedauerte Zak. Es gäbe keine Christen, wenn der Glaube nicht in der Familie grundgelegt werde, betonte der frühere St. Pöltner Bischof oftmals. Da junge Menschen heute aber kaum mehr den Glauben im Elternhaus erfahren würden, sei es zu einer "ernsten Lebensfrage für die Kirche" geworden, eine Bewegung für die christliche Familie in Gang zu setzen. Denn gerade durch das Geliebtsein in der Familie könne der junge Mensch die Liebe erfahren, die für seine Gotteserfahrung Voraussetzung sei. "Von Gott geliebt zu sein, erfährt das Kind zu allererst im Geliebtwerden durch die Eltern", so Zak.

 

 

 
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