USA: Missbrauchsanklage gegen
ehemaligen Bischof
zurückgezogen
Erstmals ist in den USA ein
katholischer Bischof wegen Kindesmissbrauch angeklagt worden. Der frühere
Bischof der Diözese Springfield in Massachusetts soll in den 70er Jahren
zwei Buben misshandelt haben.
Zu einem Prozess wird es aber nicht kommen, da die Vorfälle verjährt sind.
Dem im Februar in den Ruhestand getretenen Bischof der Diözese
Springfield (Massachusetts), Thomas Dupre, wird vorgeworfen, als
Gemeindepfarrer in den 70er Jahren zwei Teenager sexuell missbraucht zu
haben. Die zuständige Staatsanwaltschaft übergab den Fall an eine so
genannte Grand Jury zur Beweisprüfung, und das Gremium erhob Anklage wegen
Vergewaltigung Minderjähriger, wie erst am Montag publik wurde. Kurz danach
gab die Staatsanwaltschaft aber bekannt, dass die Anklage fallen gelassen
werde, weil die Taten entsprechend der Statuten im Bundesstaat Massachusetts
verjährt seien. Möglicherweise kommen auf den heute 70-Jährigen aber doch
noch Prozesse zu - wegen sexueller Belästigung derselben Jungen außerhalb
von Massachusetts. Die Staatsanwaltschaft lastet dem Bischof nämlich an,
die Teenager für seine Sexspiele in die Staaten New York, New Hampshire und
auch nach Kanada mitgenommen zu haben. Dort gelten zum Teil andere Verjährungsfristen.
Rücktritt im Februar
Dupre soll sich 1976 und 1979 in seiner Zeit als
Gemeindepfarrer an den Jungen vergangen haben. Die beiden inzwischen
Erwachsenen hatten im März Klage gegen Dupre eingereicht. Dupre stand neuen
Jahr lang an der Spitze der Diözese Springfield im Staat Massachusetts. Im
Februar trat der Bischof nachdem ihn eine Lokalzeitung mit den
Missbrauchsvorwürfen konfrontiert hatte zurück.
Missbrauchsskandal
Thomas
Dupre ist der erste Bischof, gegen den im Rahmen des Missbrauchskandals in
der katholischen Kirche der USA Anklage erhoben wird. In den vergangenen
zwei Jahren waren in den USA Vorwürfe gegen mehr als 1000 Priester erhoben
worden. Hunderte wurden aus dem Amt entfernt, einige angeklagt und
inzwischen verurteilt. Die katholischen Diözesen haben hunderte Millionen
Dollar als Wiedergutmachung an Opfer gezahlt.
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