News 28. 09. 2004

USA: Missbrauchsanklage gegen ehemaligen Bischof zurückgezogen

Erstmals ist in den USA ein katholischer Bischof wegen Kindesmissbrauch angeklagt worden. Der frühere Bischof der Diözese Springfield in Massachusetts soll in den 70er Jahren zwei Buben misshandelt haben. Zu einem Prozess wird es aber nicht kommen, da die Vorfälle verjährt sind.

Dem im Februar in den Ruhestand getretenen Bischof der Diözese Springfield (Massachusetts), Thomas Dupre, wird vorgeworfen, als Gemeindepfarrer in den 70er Jahren zwei Teenager sexuell missbraucht zu haben. Die zuständige Staatsanwaltschaft übergab den Fall an eine so genannte Grand Jury zur Beweisprüfung, und das Gremium erhob Anklage wegen Vergewaltigung Minderjähriger, wie erst am Montag publik wurde. Kurz danach gab die Staatsanwaltschaft aber bekannt, dass die Anklage fallen gelassen werde, weil die Taten entsprechend der Statuten im Bundesstaat Massachusetts verjährt seien. Möglicherweise kommen auf den heute 70-Jährigen aber doch noch Prozesse zu - wegen sexueller Belästigung derselben Jungen außerhalb von Massachusetts. Die Staatsanwaltschaft lastet dem Bischof nämlich an, die Teenager für seine Sexspiele in die Staaten New York, New Hampshire und auch nach Kanada mitgenommen zu haben. Dort gelten zum Teil andere Verjährungsfristen.

Rücktritt im Februar

Dupre soll sich 1976 und 1979 in seiner Zeit als Gemeindepfarrer an den Jungen vergangen haben. Die beiden inzwischen Erwachsenen hatten im März Klage gegen Dupre eingereicht. Dupre stand neuen Jahr lang an der Spitze der Diözese Springfield im Staat Massachusetts. Im Februar trat der Bischof nachdem ihn eine Lokalzeitung mit den Missbrauchsvorwürfen konfrontiert hatte zurück.

Missbrauchsskandal

Thomas Dupre ist der erste Bischof, gegen den im Rahmen des Missbrauchskandals in der katholischen Kirche der USA Anklage erhoben wird. In den vergangenen zwei Jahren waren in den USA Vorwürfe gegen mehr als 1000 Priester erhoben worden. Hunderte wurden aus dem Amt entfernt, einige angeklagt und inzwischen verurteilt. Die katholischen Diözesen haben hunderte Millionen Dollar als Wiedergutmachung an Opfer gezahlt.

 

 

 

 

 

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