News 07. 03. 2005

15 Jahre "Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste" in Salzburg

Die "Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste" feiert dieser Tage ihren 15. Geburtstag. Am 7. März 1990 wurde die Akademie, die sich als "Netzwerk aller Kulturen" versteht, von Kardinal Franz König, dem Salzburger Herzchirurgen Felix Unger und dem Münchner Politologen Nikolaus Lobkowicz ins Leben gerufen. Mittlerweile zählt die Akademie 1.300 Mitglieder in aller Welt.

In seinem Festvortrag in der Salzburger Residenz zum 15. Jahrestag der Gründung der "Europäischen Akademie" sprach der Münchner Philosoph und Theologe Eugen Biser über die aktuelle Situation der Menschheit und die Aufgabe der Kirchen. Die Welle der Hilfsbereitschaft nach der Flutkatastrophe in Asien zeigte für Biser, dass die "zerrissene Menschheit", die zu brutalster Selbstzerstörung in Form von Selbstmord-Attentaten fähig ist, immer wieder auch als Solidargemeinschaft in Erscheinung treten kann. Allerdings brauche es noch den Schritt zu wirklicher Nächstenliebe, so Biser. Die Hinführung des Menschen "von der Fernsten- zur Nächstenliebe" nannte Biser "eine Kardinalaufgabe und große Chance der Kirchen".

Die Pervertierung des Menschen zu Bombe

Im Blick auf aktuelle Konfliktherde und weltweiten Terror sagte Biser, die Selbstmordattentäter seien ein Exzess der Barbarei. Der Mensch pervertiere zu einer lebenden Bombe. Dieses Faktum müsse in seiner ganzen Schwere ins Bewusstsein gehoben werden. Weil der Islam besonders betroffen sei, müsse im Gespräch mit muslimischen religiösen Persönlichkeiten eine Aufarbeitung erreicht werden.

1.300 Mitglieder

Eugen Biser ist Dekan der "Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste", die 1990 gegründet wurde und der rund 1.300 Persönlichkeiten aus ganz Europa angehören, unter ihnen 15 Nobelpreisträger. Akademieziel ist, durch die Förderung von Wissen und Toleranz einen Beitrag zur Zukunft und Einheit Europas zu leisten. Zu den Mitbegründern der Akademie zählte Kardinal Franz König. Im vergangenen Jahr wurde von der Europäischen Akademie ein "Kardinal-König-Institut - Forum für Glaubende und Nichtglaubende" in Salzburg gegründet, das die Initiativen des viele Jahre von Kardinal König geleiteten vatikanischen Sekretariats für die Nichtglaubenden weiterführen soll.

Hamburger Erzbischof aufgenommen

Im Zuge der Festveranstaltung am Samstag wurden von Akademie-Präsident Felix Unger auch 30 Wissenschaftler und Künstler neu in die Akademie aufgenommen, unter ihnen der Hamburger Erzbischof Werner Thissen. Er wurde in die Klasse VII "Weltreligionen" aufgenommen. Thissen ist seit zwei Jahren Erzbischof von Hamburg. Zur Klasse VII zählen auch Kurienkardinal Joseph Ratzinger, Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und der Schweizer Theologe Hans Küng. Sekretär der Klasse VII ist der Direktor der Katholischen Akademie Hamburg, Günter Gorschenek.

Interdisziplinarität, Transnationalität und Toleranz

Die "Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste" verfügt über ein Jahresbudget von 225.000 Euro. Finanziert wird die Akademie von der Republik Österreich und von der Europäischen Union, sagte Unger. Jährlich werden auf Vorschlag einer Nominierungskommission rund 50 neue Mitglieder aufgenommen. Ziel sei es, auf rund 1.800 Mitglieder zu kommen. Interdisziplinarität, Transnationalität und Toleranz seien die Grundanliegen der Akademie sagte Ungar am Donnerstagabend bei einem Pressegespräch in Salzburg. Man bemühe sich, alle Themen unter diesen drei Aspekten zu behandeln. "Es geht uns um das Vernetzen und das Aufzeigen neuer Wege." Man wolle keine Konkurrenz zu den nationalen Wissenschafts-Akademien sein.

 

 

 

Link:

- "Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste"

 

 
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