News 01. 06. 2005

Erfolgreiches Grazer Caritas-Projekt - Taschen aus Lkw-Planen

"Vom eigenen Leintuch für das Innenfutter bis zum Foto vom Lieblingspferd - unseren Taschen sind keine kreativen Grenzen gesetzt", sagt Klaus Gregorz, Leiter der Notschlafstelle "Schlupfhaus" der Caritas Graz.

Seit 2003 fertigen dort Jugendliche im Rahmen des Beschäftigungsprojekts "tag.werk" trendige Taschen aus ausrangierten Lkw-Planen und Autogurten. Allein voriges Jahr wechselten rund 1.000 Unikate den Besitzer.

Pilotprojekt

Die ersten "tag.werk"-Taschen in knalligem Orange gingen an die Verkäufer des Straßenmagazins "Megaphon". "Das Pilotprojekt hatte den Zweck, die Taschen in den öffentlichen Raum zu bringen", so Gregorz. Mittlerweile ist "tag.werk" so bekannt, dass die Jugendlichen als Promotion für den steirischen Werbepreis "Green Panther" 2004 eine eigene Panther-Linie aus Werbetransparenten gefertigt haben. Diese wurde dann bei der Preisverleihung versteigert.

Einstiegsmöglichkeit ins Arbeitsleben

Hinter dem Beschäftigungsprojekt steckt die Idee, Jugendlichen eine leichte Einstiegsmöglichkeit ins Arbeitsleben zu bieten: "Die Jugendlichen arbeiten auf Stundenbasis, so lange sie Spaß haben. Dadurch wollen wir jenen Leuten helfen, in die Arbeitswelt einzusteigen, die nicht sofort einen Acht-Stunden-Tag schaffen würden", erklärt der "Schlupfhaus"-Leiter. Den Stundenlohn von 4,50 Euro erhalten die Mitarbeiter am Ende des Tages bar auf die Hand.

Produkte mit sozialem Mehrwert

Beim Taschenprojekt steht "ganz klar das Produkt im Mittelpunkt, nicht eine Mitleidsmasche. Die Leute kaufen zwar einen sozialen Mehrwert mit, aber das Produkt ist das Wichtigste", betont Gregorz. Und das kann sich sehen lassen: Vom Kunstrasen bis zur Flagge nach Wahl können sich Trendsetter alle erdenklich möglichen Designs umhängen. Neben den klassischen Umhängetaschen entstehen in der Werkstätte Gürtel-, Kellner- , Laptop- und Badetaschen und seit kurzem auch Rücksäcke. Die Unikate kosten je nach Größe zwischen 29 und 95 Euro.

Ressourcenengpässe

"Das Material treiben wir hauptsächlich von Speditionen, Zeltherstellern und Schrotthändlern auf. Inzwischen ist es in der Steiermark aber schon schwierig geworden, alte Autogurte zu bekommen", klagt "tag.werk"-Betreuer Andreas Berger über Ressourcenengpässe. "Wir bekommen immer wieder Anfragen von großen Firmen, die 1.000 Stück wollen, aber unsere Kapazitäten sind eben begrenzt."

 

Link:

Caritas Schlupfhaus

 

 

 

 
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