Erfolgreiches Grazer
Caritas-Projekt - Taschen aus Lkw-Planen
"Vom eigenen Leintuch für
das Innenfutter bis zum Foto vom Lieblingspferd - unseren Taschen sind keine
kreativen Grenzen gesetzt", sagt Klaus Gregorz, Leiter der
Notschlafstelle "Schlupfhaus" der Caritas Graz.
Seit 2003
fertigen dort Jugendliche im Rahmen des Beschäftigungsprojekts "tag.werk"
trendige Taschen aus ausrangierten Lkw-Planen und Autogurten. Allein voriges
Jahr wechselten rund 1.000 Unikate den Besitzer.
Pilotprojekt
Die ersten
"tag.werk"-Taschen in knalligem Orange gingen an die Verkäufer
des Straßenmagazins "Megaphon". "Das Pilotprojekt hatte den
Zweck, die Taschen in den öffentlichen Raum zu bringen", so Gregorz.
Mittlerweile ist "tag.werk" so bekannt, dass die Jugendlichen als
Promotion für den steirischen Werbepreis "Green Panther" 2004
eine eigene Panther-Linie aus Werbetransparenten gefertigt haben. Diese
wurde dann bei der Preisverleihung versteigert.
Einstiegsmöglichkeit ins
Arbeitsleben
Hinter dem
Beschäftigungsprojekt steckt die Idee, Jugendlichen eine leichte Einstiegsmöglichkeit
ins Arbeitsleben zu bieten: "Die Jugendlichen arbeiten auf
Stundenbasis, so lange sie Spaß haben. Dadurch wollen wir jenen Leuten
helfen, in die Arbeitswelt einzusteigen, die nicht sofort einen
Acht-Stunden-Tag schaffen würden", erklärt der "Schlupfhaus"-Leiter.
Den Stundenlohn von 4,50 Euro erhalten die Mitarbeiter am Ende des Tages bar
auf die Hand.
Produkte mit sozialem Mehrwert
Beim
Taschenprojekt steht "ganz klar das Produkt im Mittelpunkt, nicht eine
Mitleidsmasche. Die Leute kaufen zwar einen sozialen Mehrwert mit, aber das
Produkt ist das Wichtigste", betont Gregorz. Und das kann sich sehen
lassen: Vom Kunstrasen bis zur Flagge nach Wahl können sich Trendsetter
alle erdenklich möglichen Designs umhängen. Neben den klassischen Umhängetaschen
entstehen in der Werkstätte Gürtel-, Kellner- , Laptop- und Badetaschen
und seit kurzem auch Rücksäcke. Die Unikate kosten je nach Größe
zwischen 29 und 95 Euro.
Ressourcenengpässe
"Das
Material treiben wir hauptsächlich von Speditionen, Zeltherstellern und
Schrotthändlern auf. Inzwischen ist es in der Steiermark aber schon
schwierig geworden, alte Autogurte zu bekommen", klagt "tag.werk"-Betreuer
Andreas Berger über Ressourcenengpässe. "Wir bekommen immer wieder
Anfragen von großen Firmen, die 1.000 Stück wollen, aber unsere Kapazitäten
sind eben begrenzt."
Link:
Caritas
Schlupfhaus
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