Erfüllte Zeit

03. 02. 2002, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr

 

 

"Helden der Nächstenliebe" -
Vinzenz v. Paul

 

Sich für sein ganzes Leben Gott weihen, um den verlassensten Menschen in der Welt zu dienen, ist das nicht ein Martyrium? Ohne Zweifel. Ein Kirchenvater sagt, derjenige sei ein Martyrer, der sich Gott weiht, um dem Nächsten zu dienen, und der gern alle Schwierigkeiten ertragt, die ihm dabei begegnen.

Haben die Märtyrer mehr ertragen als solche Helden der Nächstenliebe? Durchaus nicht. Denn wenn sie auch größere Pein erduldeten, so dauerte diese doch nicht lange, und der Tod beendete ihr Leiden. Wer sich aber Gott weiht, um unter Armen mit ansteckenden Krankheiten, Wunden und oft ekelerregenden Geschwüren zu leben, unter armen Kindern, die sich in den notwendigsten Dingen nicht helfen können, unter unglücklichen Galeerensklaven in ihren Ketten und Qualen, verdient der nicht alle Hochachtung?

Wenn wir eine Stelle sehen, wo ein Martyrer gelitten hat, nähern wir uns ihr mit Ehrfurcht und küssen demütig den heiligen Boden. Und wir dürften unsere Brüder und Schwestern, die sich einem ständigen Martyrium aussetzen, geringachten? O nein! Wir wollen sie allezeit hochachten, unter allen Umstanden, und sie als Martyrer und Märtyrinnen Jesu Christi ansehen, wenn sie aus Liebe zu ihm dem Mitmenschen dienen.