Jesus erwählt sich selbst die Menschen, die ihn anbeten dürfen.
"Niemand kommt zu mir, wenn mein Vater ihn nicht zieht."
Und dieser zieht - durch die Botschaft der Engel - die Hirten zu
ihm; sie will er als erste nach Maria und Josef um sich sehen.
Als Eltern hat er sich zwei arme Handwerksleute erwählt, als
erste Anbeter erwählt er sich arme Hirten. Immer die gleiche
Erniedrigung, immer die gleiche Liebe zur Armut und zu den Armen.
Jesus weist die Reichen nicht zurück; er ist gestorben für sie, er
ruft sie alle, liebt sie alle. Aber er lehnt es ab, an ihrem
Reichtum teilzuhaben, und ruft als erste die Armen.
Wenn Du zuerst die Reichen gerufen hattest, würden die Armen es
nicht wagen, sich Dir zu nähern; sie müssten glauben, sie seien
verpflichtet, auf Grund ihrer Armut abseits zu stehen; sie würden
Dich von ferne betrachten und würden die Reichen Dich umgeben
lassen. Doch indem Du die Hirten als erste gerufen hast, hast Du zu
Dir die ganze Welt gerufen: die Armen, weil Du ihnen dadurch bis zum
Ende aller Zeiten zeigst, dass sie die Erstgerufenen sind, die
Bevorzugten, die Privilegierten, und die Reichen, denn sie sind
nicht schüchtern, und überdies hängt es ja von ihnen selbst ab,
so arm zu werden wie die Hirten. In einer Minute, wenn sie nur
wollen, wenn sie nur den Wunsch haben, Dir ähnlich zu sein, oder
wenn sie befürchten, dass ihr Reichtum sie von Dir entfernt,
können sie ganz arm werden.
Behandeln wir die Armen, die Kleinen, die Arbeiter nicht
geringschätzig. Sie sind nicht nur in Gott unsere Brüder, sondern
sie ahmen auch auf vollkommenste Weise Jesus in seiner äußeren
Lebensgestalt nach. Sie stellen dar und vergegenwärtigen uns (représentent)
klar und deutlich Jesus, den Arbeiter aus Nazaret.
Unter allen Erwählten wurde mit ihnen der Anfang gemacht, sie
sind die Erstgerufenen an die Krippe des Erlösers. Sie waren die
ständigen Begleiter Jesu, von der Geburt an bis zum Tod. Zu ihnen
gehörten Maria und Josef, die Apostel und die begnadeten Hirten.
Anstatt die Armen geringzuschätzen, gilt es, sie zu ehren. Ehren
wir in ihnen das Bild Jesu und seiner heiligen Eltern. Anstatt die
Armen geringzuschätzen, gilt es, sie zu bewundern, ja, zu beneiden,
so aber, dass unsere Bewunderung und unser Neid fruchtbar werden und
uns dazu führen, sie nachzuahmen. Ahmen wir sie nach! Wir sehen ja,
dass ihre Lebensform die beste ist, da sie von Jesus für sich
selbst und für die Seinen erwählt wurde. Ergreifen wir von Herzen
diese Lebensform derer, die Jesus als erste an seine Krippe gerufen
hat, und die er in Wort und Tat als diejenige vorgestellt hat, die
von ihm selbst bevorzugt und privilegiert ist. Lassen wir alle
anderen Lebensformen beiseite, so wie Jesus selbst sie beiseite
gelassen hat, und ergreifen wir diejenige, die er für sich und
seine Eltern ergriffen hat. Und wenn er uns nicht zum Apostolat
gerufen hat, seien wir arme Arbeiter wie er selbst, wie Maria,
Josef, die Apostel und Hirten! Sollte er uns aber je zum
apostolischen Einsatz rufen, gilt es, in dieser Lebensform arm zu
bleiben, wie ein hl. Paulus, "sein getreuer Nachahmer".
Hören wir niemals auf, in allem arm zu sein, Bruder der Armen,
Freund der Armen. Seien wir ganz und gar arm wie Jesus, lieben wir
wie er die Armen und suchen wir wie er ihre Nähe. Gottes Sohn, der
Du selbst Armer bist, der Du selbst ein Arbeiter bist, lass mich
immer mehr bis auf den Grund in diese Armut und in diese Lebensform
eines Arbeiters eindringen.