Erfüllte Zeit

27. 01. 2002, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr

 

 

"Hymnos an den unbekannten Gott" –
aus dem Hinduismus

 

Im Anfang stieg herauf das Kind, golden und glänzend,

Es war der Meister, einzig geboren, allen Daseins,

Er trug die Erde und den Himmel über ihr:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Der uns Leben und auch die Kraft gibt,

Dessen Gebote und dessen Macht alle Götter folgen,

Dessen Schatten die Unsterblichkeit sind sowie der Tod:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Er, der die Majestät ist auf dem höchsten Thron,

Der den atmenden Wesen gebietet sowie der Schattenwelt,

Der der Herr aller Menschen und der Tiere ist:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Er, dessen Größe von diesem Schneegebirge

und vom Meer mit den fernen Strömen verkünden wird,

Dessen Arme die Himmelsregionen sind:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Er, der den klaren Himmel und die feste Erde schuf,

auch die Glanzwelt und die höchsten Himmel,

der das Licht ausmaß durch die Raume des Äthers:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Zu dem Himmel und Erde, von seiner Macht gegründet,

im Herzen erschauernd blicken,

Er, über dem die Morgensonne heraufsteigt und flammt:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Dort, wohin ins All die großen Wasser flossen,

die den Samen legten und das Feuer zeugten,

dort entsprang das Eine Ursein der Götter:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Der über die Wolkenreiche weit hinaussah,

der die Kraft verleiht und das Feuer zeugt,

Er, der allein Gott über allen Göttern ist:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Er möge uns gnädig sein, der Vater aller,

Er möge uns gnädig sein, der Vater aller,

Er, der Gerechte, der die Himmel zeugte,

der auch die Wolken und den Glanz und die Stärke schuf:

Wer ist der Gott, den wir mit Opfern ehren?

 

Aus: "Im Haus des Herzens: spirituelle Texte aus den Weltreligionen", Hg. Kathrin Steltenpohl, Gütersloher Verl.-Haus, 2001