Erfüllte Zeit

24. 02. 2002, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr

 

 

Lob der Hoffnung - Charles Peguy

 

Seltsame Tugend der Hoffnung, seltsames Geheimnis, die nicht eine Tugend ist wie die anderen, sie ist die Tugend gegen die andern. Läuft in der Gegenrichtung, lehnt sich gleichsam mit dem Rücken gegen die andern, alle andern.

Bietet ihnen die Stirn. Sämtlichen Tugenden. Allen Mysterien. Schreitet gegen sie an, geht gegen den Strom. Steigt den Strom der anderen hinauf.

Sie ist keine Sklavin, sie hat eine harte Stirn, diese Kleine. Sie bleibt ihren Schwestern gleichsam nichts schuldig; sämtlichen Tugenden, allen Mysterien.

Während sie alle talwärts gehen, steigt sie bergauf (sie macht das glänzend),

Wenn alles bergab geht, steigt sie ganz allein empor, und damit verdoppelt, verzehnfacht sie alle, und weitet sie ins Unendliche aus.

Sie allein hat diesen Umsturz, diese Umkehr zustande gebracht, die stärkste von allen. (Das ist vielleicht das Stärkste, was sie geleistet hat.)

(Wer hätte gedacht, dass soviel Macht, eine höchste Macht verliehen sei dieser kleinen Hoffnung.)

Dieser Umsturz von allem, was wir leisten sollten für Gott. Gott selber kommt uns zuvor, und beginnt damit, es für uns zu tun. All das, was wir ihm sagen, ihm leisten, tun müssten ihm gegenüber,

Und all das, was wir haben sollten für Gott, Gott hat es als erster für uns.