Erfüllte Zeit
03. 03. 2002, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr
"Gott schenkt uns alles" -
P. Wilhelm Klein SJ
"Gott hat den eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für
uns alle hingegeben". [Röm 8,32] Aus dieser Wahrheit
menschlicher Liebe zieht der Apostel nun eine Folgerung. Sie ist uns
selbstverständlich, muss es sein. Und doch, diese Folgerung ist
unerhört. Er zieht sie in der Form eines staunenden Ausrufs, mit
einem Fragezeichen und Ausrufezeichen zugleich: "Wie wird Gott
nicht auch mit dem Sohn uns alles, das All, schenken?!" So der
Apostel.
Jesus selber sagt uns: "Suchet zuerst das Reich Gottes, und
dies alles wird euch dazugeschenkt!" [Mt 6,33] Wenn uns Gott,
der Schöpfer, selber geschenkt wird, dann ist uns die Schöpfung,
der Abglanz des Schöpfers, mitgegeben, dazugeschenkt. Der Psalmist
betete schon: "Der Herr ist mein Hirt. Und nichts wird mir
fehlen". [Ps 23,1] Paulus wiederholt dies hier mit der
unfehlbaren Sicherheit des gläubigen Christen, die allen Zweifel
überwindet und kein Zagen und kein Bangen übrig lässt. Gott ist
nicht geizig, Gott ist nicht neidisch. Gott schenkt uns, was er hat.
Und das ist alles. Alles und alle gehören dem allmächtigen Vater,
dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und seinem eingeborenen
Sohn, Jesus Christus, unserem Herrn. Er aber verschenkt alles. Wem
will er das alles schenken? Den Seinen, den Erwählten, den von
Ewigkeit Bestimmten, den Gerufenen, den Gerechtgemachten, den
Verherrlichten (vgl. Rom 8,30) - Uns!...
Wer kann da gegen diese Gerufenen, gegen diese mit allem
Beschenkten sein. Es bleibt doch keiner übrig, der das konnte! Der
Apostel fragt: "Wer kann die Auserwählten Gottes
anklagen?" Warum stellt er die Frage? Er weiß, dass nun doch
tatsachlich, so unglaublich das scheint, eine Macht – oder werden
wir sagen "Ohnmacht"? -da ist, die das versucht. Da ist
Gott, der gerecht macht, der vergibt. Wer verdammt dann noch ? Da
ist Christus, der gestorben ist, der auferstand, der da thront zu
Rechten Gottes, der sogar für uns eintritt. Da soll einer noch
gegen uns sein?
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