Erfüllte Zeit09. 06. 2003, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr
Silberpaar-Reise "... nach Rom und Assisi"
Die Diözese Graz-Seckau veranstaltet von 20. bis 28. September für die alle, die 1978 geheiratet haben, eine Wallfahrt nach Rom und Assisi. Die Reiseleitung übernimmt Pfarrer Josef Gölles: Kosten: 590 Euro pro Person. Besucht werden neben Rom und Assisi auch Ravenna, Florenz und Padua.
Nähere Auskünfte und Anmedlundungen: (0 31 6) - 80 41 - 297
"Der Dank Jesu an den Vater und die Seligpreisung der Jünger" (Lukas 10, 21 - 24) Kommentar: Abt Otto Strohmayer
Johannes Tauler - Pfingspredigt
Jeder
hat so seine Grundbefindlichkeit, die wie eine Hintergrundmusik all
sein Tun, Reden und Denken begleitet. Manchmal tritt sie deutlich
hervor, manchmal bleibt sie verborgen, obwohl sie immer da ist. Das
kann eine gewisse Trauer sein, ein unausrottbarer Pessimismus, auch
eine tiefe Zufriedenheit, manchmal Zynismus und Bitterkeit, ein
unerschütterlicher Optimismus auch usw. Solche
Grundgestimmtheit wird von Zeit zu Zeit und manchmal recht
unmotiviert zutage treten, sodass man nicht recht weiß, woher diese
Äußerung plötzlich kommt. So
ähnlich war’s auch bei Jesus heute im Evangelium. Die Jünger mögen
ihn mit gewissem Befremden angeschaut haben. „Was hat er denn
jetzt auf einmal?“ Gewiss, es gab schon Grund zur Freude, immerhin
waren sie soeben von ihrer ersten „missionarischen Reise“
heimgekehrt, die nicht erfolglos war. Aber
was da aus dem Meister herausbrach, schien den Erfolgserzählungen
doch nicht ganz zu entsprechen. Es heißt: “In dieser Stunde rief
Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich
Vater.“ Da war plötzlich eine Freude, ein Jauchzen, vielleicht
ein wenig vergleichbar dem Jodler, den der Bergsteiger am Gipfel
loslässt voller Kraft, das die Jünger zunächst nicht ganz
begreifen konnten. Man spürt es ihm an: Das ist ganz echt, das
kommt zutiefst aus ihm heraus, da ist nichts Gekünsteltes, er
selbst ist lauter Jubel und Freude. Irgendetwas
ist ihm klargeworden, eine Erkenntnis überkommt ihn wie ein Licht.
Das ist also viel mehr, wie eine momentane Emotion, wie der Ausbruch
einer Hochstimmung. Nach Lukas ist hier der Heilige Geist am Werk.
Und wo der Geist wirkt, da ist alles authentisch, da ist Bewegung
von innen heraus. Gleichzeitig freilich allerdings überkommt es ihn
auch von außen, von drüben, vom Vater her. Denn der Geist ist ganz
Geschenk des Vaters. Was
ihn derart aus sich herausgehen lässt, ihn förmlich überlaufen lässt
vor lauter Freude, das ist die Erkenntnis, dass er seinen Auftrag
erfüllen wird und dass es genau so, wie es läuft, gut ist. Was er
den Menschen vermitteln soll und will, es wird ankommen. Es gibt
jene, die seine Botschaft annehmen und es ist gut, dass es gerade
die kleinen Leute sind, die sich öffnen für sein Wort und für das
Eigentliche dieser seiner Sendung: Es ist die Erkenntnis Gottes als
Vater und die Erkenntnis von ihm selbst als Sohn des Vaters. Es ist
gut so, dass sich die Klugen und Weisen von damals und heute, die
alles mit Ihrem Verstand und Ihren Ideologien in den Griff bekommen
zu müssen glauben, dass gerade diese im Grunde das Eigentliche
nicht erfassen. Und es ist sehr gut, dass es solche einfache Leute
gibt, die sich dieses tiefste Verstehen schenken lassen. „Niemand
weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater und niemand weiß, wer der
Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“ Wer
weiß, wer der Vater ist und wer weiß, wer der Sohn ist? Etwa
jener, der als Theologe viele Worte über das Geheimnis der
Dreifaltigkeit verlieren kann, der darüber Bücher schreibt und
liest und der meint, mit bloßen frommen Worten Gott gleichsam verfügbar
gemacht zu haben? Im
Sinne Jesu weiß nur jener, wer der Vater ist, der diesen Gott-Vater
nicht nur im Verstand, sondern vor allem im Herzen trägt, der ihn
ehrlich und aufrichtig liebt und sich ihm ganz und gar überlässt.
Dieses Wissen hat viel mit Hingabe zu tun und damit, sich von Gott
selber hineinnehmen zu lassen in eine innige Kommunion mit ihm und
sich beschenken zu lassen von seinem Geist. Dies
klingt recht einfach und billig, ist aber für viele Menschen im
Grunde etwas ganz Schweres. Die meisten Menschen meinen, durch viel
Übungen und durch Wissen und eigene Anstrengung letztlich auch im
religiösen Bereich, im Bereich des Göttlichen, daheim zu sein. Sie
zählen nur auf ihre eigene Leistung. Das
Wissen, von dem Jesus spricht, setzt aber genau jenen Menschen
voraus, der von seiner eigenen Leistung im Bezug auf Gott nicht
allzu viel hält, der zutiefst davon überzeugt ist, in der
Erkenntnis Gottes und vor allem in einer vertrauenden Beziehung zu
ihm ganz und gar von ihm selbst abzuhängen. Er
weiß, dass er sich das Letzte und Wichtigste nur schenken lassen
kann. „Erfüllt
vom Heiligen Geist, rief Jesus voll Freude aus“. Es war nicht
Schadenfreude darüber, dass den Übergescheiten und Hochmütigen,
denen, die sich gebärden, als wüssten sie schon immer alles und hätten
über jeden und alles zu urteilen, dass also gerade diesen die
eigentliche Erkenntnis versperrt bleibt, vielmehr jauchzt Jesus auf,
weil es eben jenen nicht gelingen wird, sein Werk zu zerstören und
mit ihrer eingebildeten Besserwisserei zu verhindern, dass seine
Botschaft ankommt. Er weiß, sein Wort wird ankommen und es gibt die
empfangsbereiten Herzen der Demütigen. Freude
also als Grundstimmung. Sie ist dort zu finden, wo der Heilige Geist
eine Chance bekommt. Wie geht es Ihnen damit?
Johannes Tauler - Pfingstpredigt Heute
ist dieser edle Schatz zurückgegeben worden, der ganz verloren war:
der liebevolle Heilige Geist, zu dessen Reichtum und Liebe und zu
der Fülle, die in ihm wohnt, alle Herzen und aller Verstand nicht
gelangen können. Dieser
liebreiche Heilige Geist kam in die Jünger und in alle, die für
ihn empfänglich waren, mit solchem Reichtum, so großer Fülle,
solchem Überfluss und überflutete sie innerlich. (Es war,) wie
wenn der Rhein, nachdem man Wehr und Hindernis entfernt, seinen
freien Lauf nähme. So wie er dann mit vollem überströmendem
Erguss dahinflösse, rauschend, als ob er alles ertränken und überfluten
wolle und alle Täler füllen und die Gründe, die zuvor waren: so
tat auch der Heilige Geist den Jüngern und allen, die er für sich
empfänglich fand. So tut er (auch) heute noch zu jeglicher Stunde
ohne Unterlass: er füllt und übergießt alle Gründe und alle
Herzen und Seelen, wo (immer) er Raum findet; die füllt er mit all
dem Reichtum, dem Gnaden, der Liebe und unbeschreiblichen Gaben. Und
er füllt Täler und Tiefen, die ihm geöffnet sind. Der
Geist wirkt zweierlei im Menschen; das eine: er entleert ihn; das
andere: er füllt das Leere, soweit und soviel er es leer findet. Diese
Entleerung ist die erste und größte Vorbereitung für den Empfang
des Heiligen Geistes. Denn ganz so weit und ebensoviel der Mensch
entleert ist, so viel mehr wird er auch fähig, den Heilligen Geist
zu empfangen. Denn will man ein Fass füllen, so muss zuvor heraus,
was drinnen ist. Soll Wein hinein, so muss zuerst Wasser heraus,
denn zwei stoffliche Dinge können nicht zugleich an einem (und dem
selben) Ort sein. Soll Feuer hinein, so muss das Wasser heraus, denn
sie sind einander feindlich. Soll Göttliches (in den Menschen)
hinein, so muss notwendigerweise das Geschöpfliche (zuerst) den
Menschen verlassen. Alles Geschöpfliche muss heraus, es sei von
welcher Art auch immer; es muss alles weg, was in dir ist und was du
empfangen hast. Die tierische, unvernünftige Seele muss da fort,
damit im Menschen die vernünftige Seele erscheine. So muss der
Mensch sich fassen lassen, dieses Lassens selbst noch ledig werden
und es lassen, es für nichts halten und in sein lauteres Nichts
sinken. Andernfalls vertreibt und verjagt er sicher den Heiligen
Geist und hindert ihn, in der höchsten Weise in ihm zu wirken.
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