Erfüllte Zeit

28. 03. 2005, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

Makarios

 

Als Gott diesen Leib schuf, verlieh er ihm nicht die Kraft, aus seiner eigenen Kraft das Leben zu haben (Speise, Trank, Kleider, Schuhe), vielmehr sollte er seinen ganzen Lebensbedarf von außen aufnehmen; denn der Leib ist nackend geschaffen und es ist ihm unmöglich, zu leben ohne die Außenwelt, ohne Speise, Trank, Kleidung; wollte er nur auf sich selbst sich stellen, ohne etwas von außen zu empfangen: er würde sterben und verderben. So ist es auch mit der Seele. Sie hat nicht aus sich selbst das göttliche Licht. Doch ist sie nach Gottes Bild geschaffen. Denn so hat es Gott gewollt, dass sie das ewige Leben habe; nicht aus ihrer eigenen Natur, sondern aus seinem göttlichen Wesen, aus seinem göttlichen Lichte: geistige Speise und Trank und himmlische Gewandung. Darin besteht das wahre Leben der Seele.

 

Der Herr ist es, der unseren Seelen anzieht das Gewand des unaussprechlichen Lichtreichs, das Gewand des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe, der Freude, des Friedens, des Wohlwollens, der Güte und alle die göttlichen Segensgewänder des Lichtes, des Lebens, unsagbarer Wonne. Denn wie Gott selbst Liebe ist und Freude und Friede und wohlwollende Güte, so soll es auch der neue Mensch aus Gnade werden.

 

(Aus: Otto Karrer, Hg. „Der mystische Strom – Von Paulus bis Pascal“)