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Erfüllte Zeit24. 04. 2005, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
Joseph
Ratzinger „Einführung in das Christentum“ Glauben bedeutet die Entscheidung dafür, dass im Innersten der menschlichen Existenz ein Punkt ist, der nicht aus dem Sichtbaren und Greifbaren gespeist und getragen werden kann, sondern an das nicht zu Sehende stößt, so dass es ihm berührbar wird und sich als Notwendigkeit für seine Existenz erweist. Solche
Haltung ist freilich nur zu erreichen durch das, was die Sprache der
Bibel Umkehr, Bekehrung nennt. Das natürliche Schwergewicht des
Menschen treibt ihn zum Sichtbaren, zu dem was er in die Hand nehmen
und als sein eigen greifen kann. Er muss sich innerlich herumwenden,
um zu sehen, wie sehr er sein Eigentliches versäumt, indem er sich
solchermaßen von seinem natürlichen Schwergewicht ziehen lässt. Der
Glaube ist die Bekehrung, in der der Mensch entdeckt, dass er einer
Illusion folgt, wenn er sich dem Greifbaren allein verschreibt. ..
Die Grundparadoxie, die im Glauben an sich schon liegt, ist noch
dadurch vertieft, dass Glaube im Gewand des Damaligen auftritt.
Das...heißt aber, dass das primäre Skandalon des Glaubens, die
Distanz von Sichtbar und Unsichtbar, von Gott und Nicht-Gott,
verdeckt und versperrt ist durch das sekundäre Skandalum von Damals
und Heute, durch die Antithese von Tradition und Fortschritt, durch
die Verpflichtung auf die Gestrigkeit, die der Glaube einzuschließen
scheint.
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