Erfüllte Zeit

21. 08. 2005, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

Gott kann nur lieben

 

Mit der Stille im Gebet scheint es nichts auf sich zu haben. Und dennoch, in der Stille kann der Heilige Geist uns fähig machen, die Freude Gottes zu empfangen; sie rührt an den Grund der Seele.

 

Im schlichten Gebet begreifen viele eines Tages, dass Gott einen Ruf an sie richtet. Welchen Ruf?

 

Gott erwartet, dass wir uns darauf vorbereiten, Träger der Freude und des Friedens zu werden.

 

Hören wir auf ihn, wenn wir in uns seine Worte vernehmen: „Bleib nicht stehen, geh weiter, deine Seele lebe auf!“

 

Dann erkennen wir, dass wir zu etwas Unendlichem, etwas Absolutem hin geschaffen sind. Und mit einem Mal merken wir: In Grenzsituationen wird der Mensch bisweilen vollkommen er selbst.

 

Wenn wir einander beistehen, uns von Hindernissen nicht aufhalten lassen und es uns gelingt, stets neuen Mut für die nächsten Schritte zu finden, begreifen wir, dass es eine Freude des Herzens, ja ein Glück für jeden gibt, der auf den Ruf Gottes antwortet. Ja, Gott will, dass wir glücklich sind.

 

Und das Unerhoffte tritt ein. Die langen, kaum erhellten Nächte liegen hinter uns. Mag uns der Weg manchmal auch durch Dunkelheit führen – es muss uns nicht schwächen, sondern kann uns innerlich aufbauen.

 

Es lockt uns, von einer Entdeckung zur nächsten zu gehen. Den anbrechenden Tag als Heute Gottes zu empfangen. In allem den Frieden des Herzens zu suchen. Und das Leben wird schön ... und das Leben wird schön sein.

 

 

(Aus: Frère Roger Schutz „Brief aus Taizé“, Februar – März 2003/1)