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Erfüllte Zeit28. 08. 2005, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
Makarius „Aus den
geistlichen Ansprachen“
Die Wachsamkeit des Herzens befreit die Seele vor schädlichem
Herumschweifen; denn sie bewahrt den Körper und die Gedanken vor
weltlichen Zerstreuungen. Die Voraussetzungen für ein rechtes Gebet bestehen in folgendem: Man
muss Herr seiner Gedanken sein und sich mit großem Herzensfrieden,
der durch keine äußere Einwirkung gestört wird, dem Gebete
hingeben. Der Mensch muss den Kampf mit seinen Gedanken aufnehmen,
die Menge der schlechten Gedanken ablehnen, die ihn hindern, sich
Gott zuzuwenden. Er darf ihnen nicht nachgeben, sondern muss Ordnung
in sie hineinbringen, indem er die rein natürlichen von den bösen
scheidet. Die Seele, die unter dem Gesetz der Sünde steht muss
gleichsam durch einen Fluss gehen, dessen Ufer mit Schilf, Gestrüpp
und Dornen bewachsen sind. Will sie hindurch, so muss sie sorgfältig
die Hände gebrauchen und mit Gewalt die Hindernisse, die sich ihr
entgegenstellen, entwirren. So muss die Seele sich ihren Weg durch
die ungestümen Gedanken des Widersachers bahnen. Großer Eifer und
große Wachsamkeit des Geistes gehören dazu, um die Gedanken, die
durch die Gewalt des Widersachers einstürmen, zu unterscheiden. Alle, die sich Gott dem Herrn nähern wollen, müssen beten in äußerster
Ruhe und tiefem Frieden und ihre Aufmerksamkeit mit der Kraft des
Herzens und in Nüchternheit des Denkens auf den Herrn ohne
unangebrachtes und verwirrtes Sprechen konzentrieren. Wenn du betest, lass dir durch nichts deine Sammlung rauben. Wir müssen
den Geist von jeder Abschweifung befreien, um ihn zu hindern, sich
durch Gedanken in Verwirrung bringen zu lassen. Fehlt diese
Befreiung, so betest du vergeblich. Der Geist kreist um seine
Gedankenbilder, obwohl er bereit ist zum Gebet; aber sein Gebet
dringt nicht empor zu Gott.
(Aus: „Kleine Philokalie. Belehrungen der Mönchsväter der Ostkirche
über das Gebet“, ausgewählt und übersetzt von Matthias Dietz,
Benziger Verlag)
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