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Erfüllte Zeit01. 11. 2005, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
Über Heiligkeit Die
Leute brauchten nicht soviel nachzudenken, was sie tun sollten; sie
sollten vielmehr bedenken, was sie wären. Wären nun aber die Leute
gut und ihre Weise, so könnten ihre Werke hell leuchten. Bist du
gerecht, so sind auch deine Werke gerecht. Nicht gedenke man
Heiligkeit zu gründen auf ein Tun; man soll Heiligkeit vielmehr gründen
auf ein Sein, denn die Werke heiligen nicht uns, sondern wir sollen
die Werke heiligen. Wie heilig die Werke immer sein mögen, so
heiligen sie uns ganz und gar nicht, soweit sie Werke sind, sondern:
soweit wir heilig sind und Sein besitzen, soweit heiligen wir alle
unsere Werke, es sei Essen, Schlafen, Wachen oder was immer es sei.
Die nicht großen Seins sind, welche Werke die auch wirken, da wird
nichts daraus. Erkenne hieraus, dass man allen Fleiß darauf
verwenden soll, gut zu sein, - nicht aber so sehr darauf, was man
tue oder welcher Art die Werke seien, sondern wie der Grund der
Werke sei.
(Aus:
„Meister Eckehart. Deutsche Predigten und Traktate“,
herausgegeben und übersetzt von Josef Quint, Diogenes Verlag)
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