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Erfüllte Zeit30. 05. 2004, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
„Trostworte
an die Jünger“ Kommentar: Veronica Schwed
Heute
ist Pfingstsonntag! Jesus schenkt uns heute sein Vermächtnis,
seinen Geist! Der heutige Text steht in den Abschiedsreden des
Johannesevangeliums. Jesus sorgt sich um seine Jüngerinnen und Jünger
und er sorgt für sie. Er will sie nicht alleine zurücklassen, denn
er weiß dass die kommende Zeit für ihn schwer sein wird.
Unsicherheit, Mutlosigkeit, Verfolgung sind absehbar. Daher
kündigt er ihnen einen Mutbringer an, einen Beistand, den Heiligen
Geist, denn Jesus möchte die, die an ihn glauben, nicht als Waisen
zurücklassen. Das
war beim ersten Pfingsten so, und das gilt auch für uns heute, ganz
besonders für die jungen Menschen, die in diesen Tagen das
Sakrament der Firmung empfangen. Firmung bedeutet, dass sich ein
Mensch entschließt, seinen Glauben zu bezeugen, dass er sein
„Zeug“, das, was er für ein Leben mit Gott braucht, beisammen
hat. Das,
was beim kleinen Kind in der Taufe begonnen hat, was im Empfang der
Eucharistie weitergeführt wurde, soll nun in der Zusage von Gottes
Geist verstärkt werden und seinen vollen Wert bekommen. Taufe,
Eucharistie und Firmung ist eine wechselseitige Liebeserklärung:
Gott schenkt im Namen Jesu Christi seine fürsorgende Liebe, seinen
Geist, seine Nähe einem Menschen, der sich auf den Weg gemacht hat,
ihn zu empfangen. „Sei
besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Sei
besiegelt, das heißt, sei gestempelt, für gültig erklärt,
offiziell gemacht, unanfechtbar. Ausdrücklich
und für immer gültig empfängt ein Christ, eine Christin dieses
Siegel des Geistes, ein unauslöschliches Zeichen. In der Salbung
mit dem Heiligen Chrisam geht dieses Zeichen im wahren Sinn des
Wortes unter die Haut. Es zieht ein, es lässt sich nicht mehr
abwaschen. Das gilt! Firmung,
eine wechselseitige Liebeserklärung… Ein Lebensbund. Wie schaut
dieser Bund aus? Gibt es noch dieses verbindende Band? Gibt es diese
Liebe noch? Sie
haben doch Gott einmal eine Liebeserklärung gegeben, ihm die Stirn
geboten, sich von ihm abstempeln lassen. Er hat Sie berührt, ist
Ihnen unter die Haut gegangen! Wenn
ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten, sagt Jesus. Das ist
keine Forderung. Das ist auch nicht so zu verstehen, wie es Kinder
zuweilen formulieren: „Wenn du mich magst, dann schenkst du mir
das und das.“ Jesus erpresst uns nicht. Wenn ihr mich liebt,
werdet ihr meine Gebote halten, bedeutet: Ihr leibt mich und deshalb
haltet ihr meine Gebote. Weil ihr mich lieb habt, werdet ihr nichts
tun, was diese Liebe gefährden kann. Zwar
stellt uns Jesus den Himmel in Aussicht, doch der ist nicht nur
billig: Es gilt, die Gebote zu bewahren und Jesu Wort zu hüten. Das
heißt, dass wir seine Worte, seine Kraft in uns wirken lassen.
Seine Gebote und Worte sind kostbar. Es ist all das, was uns Jesus
als Bote Gottes gebracht hat. Jesu Gebote zu halten bedeutet, dass
wir seine Gebote nachleben sollen. Im Geist Gottes zu leben heißt,
dass Jesus an uns ablesbar wird und zwar über alle Sprachbarrieren
hinaus. An uns selbst soll die Liebe Jesu zum Vater und zu den
Menschen ablesbar sein. Es
stellen sich im Alltag viele kleine Situationen ein, in denen ich
vor die Wahl gestellt bin: Folge ich den Geboten Jesu Christi oder
den Geboten des Haben- Wollens, des Gelten- Wollens, der
Bequemlichkeit. Habe
ich Angst mich dieser Wandlung durch den Geist zu überlassen? Jesus
Christus hat uns seinen Geist zugesagt und gesandt. Fridolin Stier
übersetzt das Wort „Paraklet“ mit „Mutbringer“, Walter Jens
mit „Helfer“ und „Fürsprech“. All das drückt aus: Wir
werden nicht alleine gelassen. Die Zuwendung und Liebe Gottes und
Jesu Christi überbrückt die Distanz zwischen ihm und uns. Er lässt
unsere Sorgen und Anliegen bei ihm ankommen, er ermutigt und bestärkt
uns und er hilft uns. Wer Jesus liebt, den liebt der Vater. Die
Liebe zu Jesus Christus öffnet für Gottes Liebe. Das bedeutet:
Wenn wir im Heiligen Geist Jesu Gebote in Wort und Tat halten, dann
werden wir gemeinsam mit ihm zu Boten, zu Brückenbauern, zur
Wohnung Gottes. In
diesem Sinn möchte ich mit einem Hymnus aus dem Stundenbuch um
diesen Geist Gottes beten: Die
Stunde steigt und ruft zum Werk; des
Tages Anspruch lockt und drängt: Komm,
Hei´lger Geist, tritt für uns ein, denn
nichts gelingt uns ohne dich. Du
atme in uns, treibe uns, erleuchte
uns und sprich uns zu, du
mache unser Herz geneigt, dass
wir zur Liebe fähig sind. Dies
schenke uns, o Heil´ger Geist, der
mit dem Vater und dem Sohn verherrlicht
und gepriesen sei durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
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