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Erfüllte Zeit06. 01. 2005, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
„Die Huldigung der Sterndeuter“ (Matthäus 2, 1 – 12) Kommentar: Regens Martin Walchhofer
Aufstehen, es ist Zeit! So
werden die Schläfer geweckt. Es wird schon hell, schau, die Sonne
ist aufgegangen! Nicht nur am Morgen brauchen wir jemanden der uns
zuruft: Aufstehen, die Sonne ist aufgegangen! Heute, am Fest der Erscheinung
des Herrn, ruft uns in der ersten Lesung, die immer auf das
Evangelium bezogen ist, der Prophet zu: „Auf, werde Licht
Jerusalem!“ Es ist ein Appell zum Aufstehen.
Die Leute von Jerusalem waren eben erst aus der babylonischen
Gefangenschaft in die Heimat zurückgekehrt. Und was haben sie
angetroffen? Ihr geliebtes Jerusalem mit dem Tempel war zerstört.
Überall Trümmerfelder und verwüstetes Land, Armut und Not. Der
Prophet wusste, dass für das Volk jetzt eine Ermutigung notwendig
ist, denn er war überzeugt, dass Gottes Herrlichkeit schon begonnen
hat und daher ruft er: „ Die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend
auf über dir! Auf - werde Licht!“ Wir sollen hell werden, unsere
Gesichter sollen vor Freude strahlen, das ist seine Botschaft, seine
Botschaft heute auch an uns. Damals als der Prophet diese
Worte sprach, befand sich Jerusalem in einer trostlosen Lage.
Jerusalem lebte in Finsternis und Dunkelheit und da ist es
faszinierend zu sehen, wie inmitten tiefster Not wiederum eine
Hoffnung aufbricht, eine Hoffnung, dass die Finsternis sich in Licht
wandelt. „Auf, werde Licht“, ruft der
Prophet Jerusalem zu. Diese Aufforderung aber hat ihren Grund im
Kommen Gottes zu seinem Volk: „ Denn es kommt dein Licht und die
Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir.“ Licht steht hier gleichbedeutend
mit Heil und Leben, Licht ist das, was Dunkelheit und Angst
vertreibt, was Orientierung ermöglicht, sodass wir Ziel und Weg
unseres Lebens zu erkennen vermögen. Dieses Licht macht froh und da
es sich nicht um ein beliebiges Licht handelt, sondern um eines, das
von Gott ausgeht, das die Herrlichkeit Gottes ist, gibt es keine
Macht, die ihm widerstehen kann. „Herrlichkeit“ ist das an Gott,
indem er sich uns Menschen offenbart, mit dem er in die Geschichte
der Menschheit eingreift, um sich gegen die Mächte des Untergangs
durchzusetzen. Wo Gott uns begegnet, haben die Mächte der
Finsternis keine Chance mehr. Darum wusste der Prophet, dem wir
diese Botschaft verdanken, darum dürfen wir wissen, wir, denen das
Licht Gottes in unüberbietbarer Weise im Kommen Jesu Christi
aufgegangen ist. Von Ihm sagt ja der Prolog des
Johannes-Evangeliums: “In Ihm war das Licht und das Leben war das
Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis.“ Während über Jerusalem, das
von Gott kommende Licht aufstrahlt, befinden sich die Völker außerhalb
Israels noch im Dunkeln. „Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und
Dunkel die Völker“. Aber diese Dunkelheit wird nun aufgebrochen. Die Völker erblicken, das über
Jerusalem leuchtende Licht und machen sich auf den Weg zu Ihm.
Gottes Herrlichkeit hat eine solche Faszination, dass die Menschen
ihre angestammten Wohnsitze verlassen und sich um Jerusalem
versammeln. Sie bringen - das ist die Erwartung des Propheten - die
noch im Exil Verbliebenen mit sich, so dass Gottes Volk wieder
vereint im Land der Väter wohnt. Und das ist Anlass zu großer
Freude: „Du wirst sehen, und wirst strahlen, Dein Herz bebt vor
Freude und öffnet sich weit!“ Und die Freude der Völker über
das gefundene Licht ist so groß, dass nun auch sie die Taten Gottes
verkünden und ihre Schätze zum Haus des Herrn bringen. Mit Jesus von Nazareth ist das
endgültige Licht Gottes in dieser Welt aufgeleuchtet. Dass Menschen außerhalb von
Israel von diesem Licht fasziniert sind und sich zu ihm aufmachen,
davon hören wir heute im Evangelium, wenn wir von den Sterndeutern
aus dem Osten hören. Sie bringen Ihm Geschenke, Gold, Weihrauch und
Myrrhe. Bringen auch wir Ihm das lautere
Gold unseres Gebetes, unseres Dankes. Bieten auch wir Ihm das Gold
unseres Lebens an. Gold ist Symbol für das Reine, das aus der Tiefe
Kommende. Sie bringen Weihrauch. Weihrauch
ist etwas, was man nicht festhalten kann. Er verweht im Wind und lässt
nur für eine Weile seinen Duft zurück. Der Weihrauch versinnbildet
das, was aufsteigt aus den Herzen der Menschen, an Träumen, Sehnsüchten,
Wünschen und Hoffnungen. Bringen wir Ihm unsere Hoffnungen, Ängste
und Nöte. Sie bringen Myrrhe. Im
Evangelium taucht die Myrrhe erst wieder auf, wenn vom Tod des Herrn
berichtet wird. Sie versinnbildet Krippe und Kreuz. Sie ist auch
Sinnbild für alle Bitterkeit, Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit des
Lebens. Bringen wir Ihm auch unsere Enttäuschungen, alle
Bitterkeit….. Denn auch uns strahlt ein Licht auf. Auch wir sollen
hell werden und unsere Gesichter sollen vor Freude strahlen, wenn
wir heute das Fest „Epiphania Domini – Erscheinung des Herrn,“
feiern.
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