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Erfüllte Zeit24. 08. 2003, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr
Makarios Es ist so, dass eine bestimmte verdunkelnde Kraft, fein wie Luft, den
Geist leicht bedeckt; und obwohl die Lampe der Gnade im Menschen
immer brennt und strahlt, ist dieses Licht gleichsam von einem
Schleier bedeckt; daher muss der Mensch bekennen, dass er nicht
vollkommen ist, nicht ganz
von Sünde befreit, sondern er ist zugleich frei und nicht frei. Das
geschieht freilich nicht ohne Gottes Einverständnis, entspricht
vielmehr göttlicher Vorsehung. Manchmal ist die trennende
Scheidewand gelockert und zertrümmert, manchmal ist sie nicht völlig
niedergerissen. Manchmal ist die Gnade stärker entflammt, tröstet
und erquickt sie mehr, manchmal ist sie matter und schwächer, wie
es dem Menschen jeweils zum Besten dient. Gelegentlich habe ich das
Maß der Vollkommenheit erreicht, das künftige Weltalter verkosten
und erfahren dürfen; aber ich habe noch nie einen vollkommenen oder
ganz freien Christen kennen gelernt. Es kann jemand in der Gnade
ruhen und in die große Süße der Gnade eintreten, - und doch ist
die Sünde in ihm. Wegen der überrreichen Gnade und des innerlich
strahlenden Lichtes haben solche Menschen unerfahren geglaubt, sie
seien vollkommen und frei. Aber ich habe, wie gesagt, niemanden
getroffen, der völlig frei war; denn manchmal durfte auch ich
teilweise jenes Maß erreichen, von dem ich gesprochen habe, und so
weiß ich aus Erfahrung, was der zur Vollkommenheit gelangte Mensch
ist.
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