Erfüllte Zeit23. 11. 2003, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr
Ihr
sollt das Beispiel der klugen Biene beherzigen und handeln wie sie:
Sie wohnt in der Einheit inmitten der Versammlung ihrer
Genossenschaft und fliegt aus (nicht im Sturme, sondern bei stillem
ruhigem Wetter und Sonnenschein) zu allen Blumen, wo Süßigkeit zu
finden ist. Sie rastet auf keiner Blume und hält sich nicht auf bei
ihrer Schönheit und Süßigkeit, sondern zieht Honig und Wachs aus
ihr, das heißt Süßigkeit und Leuchtstoff, und bringt es in die
Einheit, die von sämtlichen Bienen gebildet wird, damit ihre Arbeit
Frucht und großen Vorteil bringe. Scheint
Christus, die ewige Sonne, in das ihm geöffnete Herz, dann lässt
er das Herz und die inneren Kräfte sprießen, blühen und wachsen
durch Freuden und Süßigkeiten. Der
Weise wird wie die Bienen verfahren, er wird mit Überlegung, mit
Vernunft und Unterscheidung zu allen Gaben und aller Süßigkeit
fliegen, die er je kostete und zu allem Guten, das Gott ihm je
erwiesen hat, und mit der Zunge der Liebe und innerlichen Erwägung
die ganze Fülle des Trostes und des Guten auskosten und auf keiner
Blume der göttlichen Gaben ruhen bleiben. Vielmehr wird er mit Lob
und Dank beladen in die Einheit zurückfliegen, wo er mit Gott ruhen
und wohnen will in Ewigkeit. (Aus:
Jan van Ruysbroeck „Die Zierde der geistlichen Hochzeit“,
Matthias-Grünewald-Verlag, vergriffen) |