Erfüllte Zeit

20. 06. 2004, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

Pseudo-Makarios

(Mönch in Kleinasien, vermutlich im 5. Jahrhundert)

 

„Eisen, Blei, Gold und Silber schmelzen, wenn sie ins Feuer kommen, und ihre natürliche Festigkeit erweicht, sodass sie in der Flammenhitze geschmeidig und biegsam werden und durch die Feuerskraft ihre natürliche Härte verlieren. So löst sich die Seele, die das himmlische Feuer des Heiligen Geistes empfangen hat, von jeder Bindung an die Gesinnung dieser Welt, befreit sich von den Fesseln des Bösen, verliert die natürliche Härte der Sünde und achtet alle weltlichen Dinge für gering. Ja, eine Seele, die von solcher Gottesliebe ergriffen ist, wird sich sogar von der Zuneigung zu manchen geliebten Menschen freimachen, wenn sie dadurch in der Hingabe an die Gottesliebe behindert wird. Eheliche Liebe entfernt vom Vater, von der Mutter und den Geschwistern, und jede Liebe zu ihnen wird abgeschwächt, weil alle Zuneigung und alles Begehren auf den Gatten gerichtet ist. Wenn fleischliche Liebe schon jede andere weltliche Zuneigung löst, wie viel weniger werden dann jene von Liebe zum Weltlichen gebunden, die von der leidenschaftsfreien Sehnsucht nach Gott getroffen worden sind.“