Erfüllte Zeit

24. 10. 2004, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

Jakob Böhme (1575 – 1624)

 

Wenn wir betrachten die sichtbare Welt mit ihrem Wesen und betrachten das Leben der Kreaturen, so finden wir daran das Gleichnis der unsichtbaren geistlichen Welt, welche in der sichtbaren Welt verborgen ist wie die Seele im Leibe, und sehen daran, dass der verborgene Gott allem nahe und durch alles ist und dem sichtbaren Wesen doch ganz verborgen ist.

 

Denn die sichtbaren empfindlichen (d. h. wahrnehmbaren) Dinge sind ein Wesen des Unsichtbaren. Von dem Unsichtbaren, Unbegreiflichen ist kommen das sichtbare Wesen. Das unsichtbare geistliche Wort der göttlichen Kraft wirket mit und durch das sichtbare Wesen wie die Seele mit und durch den Leib.

 

(Aus: Gerhard Wehr, Hg. „Mystik im Protestantismus. Von Luther bis zur Gegenwart“, Claudius-Verlag)