Das Evangelische Wort

Sonntag, 31. 03. 2002,  6.55 Uhr - 7.00 Uhr,

 

 

von Superintendent Paul Weiland,
St. Pölten, NÖ

 

 

Es erschienen ihnen diese Worte als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht. (Lukas 24/11)

 

Ja, liebe Hörerinnen und Hörer, ich rede von der Auferstehung.

 

Nein, ich habe nicht Sie zitiert, jetzt am Beginn der Sendung. Sondern die Apostel, die Jünger von Jesus. Ihre Antwort war das als sie von Maria von Magdala, Johanna und Maria, der Mutter des Jakobus, und den anderen Frauen gehört haben: Sucht den Lebenden nicht bei den Toten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden.

 

Das war schon etwas sensationell Neues. Und deshalb haben wir auch den Sonntag als den Feiertag der Christen und Ostern als die besondere Festzeit der Christen.

 

Aber ich jedenfalls, ich kann mich gut hineindenken in die verängstigten Jünger damals, ohne Zukunftschancen und Perspektiven. Und Sie können das wahrscheinlich auch. Weil es so lebensnah ist. Die Erfahrung des Scheiterns. Die Mutlosigkeit und das Gefühl, was kann ich schon ausrichten. Weil es gar nicht einfach verstandesmäßig nachzuvollziehen ist, was am ersten Ostersonntag vor fast 2000 Jahren geschehen ist.

 

Die Wende in der Erfahrung der Jünger, sie kam nicht durch übernatürliche Ereignisse, Zaubereien gleichsam von ganz oben, sondern auch nach Kreuzigung und Tod in der Begegnung des auferstandenen Christus mit den Menschen. Wer Gemeinschaft mit Christus erlebt, im Reden, im gemeinsamen Unterwegs-Sein, im Essen und Trinken, der kann mit den Jüngern erfahren und sagen: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.

 

Die neue Perspektive ist auf einmal: alles das, was mit Gott begonnen worden ist in dieser Welt, das kommt nicht durch Menschen zu einem Ende. Auch wir nicht. Auch die Liebe nicht. Leben gibt es über den Tod hinaus.

 

Die Nachricht von der Auferstehung von Jesus Christus ist die Erfahrung: Gott lässt uns nicht allein. Gottes Zuwendung es ist, die Menschen leben lässt. durch alle schrecklichen Erlebnisse und Katastrophen hindurch – von der Sintflut in der Urgeschichte der Bibel angefangen bis zu den unfassbaren Terrorakten unserer Tage.

 

Die Nachricht von der Auferstehung von Jesus Christus ist die Erfahrung: Es ist nicht aus, sondern am Ende auch der Katastrophe steht die Zusage der Bewahrung durch Gott.

 

Die Auferstehung von Jesus Christus hier in dieser Welt sagt mir auch, dass es in meinem Glauben nicht um eine Flucht aus dieser mehr oder weniger bösen Welt gehen kann.

 

Hier in der Welt für jeden von uns gelebt, gelitten und gestorben. Hier in der Welt für jeden von uns am dritten Tag auferstanden.

 

Hier in der Welt für jeden von uns Gnade statt Recht. Vergebung statt Aufrechnung. Neuanfang statt Ausweglosigkeit.

 

Die Botschaft von der Auferstehung führt uns mitten hinein in die Fragen eines Lebens mit Sinn, in die Sorge um eine gerechtere Welt. Auch in das Bemühen um eine soziale Gerechtigkeit in unserem Land.

 

Ostern ist die Ermutigung: Geben Sie Ihre Bemühungen für all das nicht auf. Lassen Sie sich von nichts und von niemandem unterkriegen. Gott steht auf Ihrer Seite und er ist mit Ihnen unterwegs. Mit vielen anderen können Sie diese Erfahrung machen seit zum ersten Mal den Menschen gesagt worden ist:

 

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen. (Lukas 24,5b-6a,9)