Das Evangelische Wort

Sonntag, 09. 03. 2003,  6.55 Uhr - 7.00 Uhr Österreich 1

 

 

Pfr. Mag. Jürgen Öllinger aus Villach

Daz

Dazu ist erschienen Jesus Christus, dass er die Werke des Teufels zerstöre.

 

In diesen Tagen waren Teufelsmasken wieder der Renner. Furchtbare Dämonengesichter und erschreckende Satansfratzen wurden beim Fasching von Kindern gerne getragen.

Irgendwie hat sich bei uns die Vorstellung eingenistet, dass das Böse auch furchtbar böse aussehen muss.

 

In der Bibel wird darüber viel nüchterner geredet. Nicht Angst und Schrecken soll verbreitet werden, sondern Aufklärung geschehen. Die Wirklichkeit des Teufels ist dabei kein Thema, sondern sein Wirken und Auftreten. Jesus von Nazareth versucht ihn zu entlarven. Neben Satan, Luzifer oder Teufel wird er ganz neu "Vater der Lüge" genannt. Und damit hat er ein Werk zerstört.

 

Denn der Teufel, so erzählt die Bibel, hat eine geniale Lüge. "Mich gibt’s nicht. Er redet den Menschen ein, dass es ihn gar nicht gibt. Als ich vor Jahren über den Teufel gesprochen habe, hat mich ein erboster Kollege wild beschimpft, weil ich es gewagt habe, mit der Möglichkeit des Bösen zu rechnen.

 

Vater der Lüge. So wird er nüchtern bezeichnet. Wir wissen: Die beste Manipulation gelingt dort, wo der andere es gar nicht merkt. Und Jesus von Nazareth wollte die Menschen aufklären. Er wollte ihren Horizont erweitern, damit sie aufwachen, damit sie Wissende werden. Die Fratzen und Horrordarstellungen lenken nur ab von der Gewissheit, dass es das Böse gibt. Und als Jesus die Menschen darauf aufmerksam gemacht hat, waren sie böse auf ihn.

 

Niemand möchte erkennen, dass er einer Manipulation, einer Lüge auf den Leim gegangen ist. Und das vielleicht sogar jahrelang. Aber das Böse ist in unseren Reihen manifest. Wir hören, sehen und spüren ständig davon. Der Mensch hat oft das Gefühl, dass er losgelöst, ohne zuhause in dieser Welt existiert. Und genau damit sind wir beim Ursprung der Geschichte. Das alte Testament erzählt davon, dass der Teufel den Menschen verwirrt, die Wahrheit Gottes verdreht. Losgelöst von Gott, sorgt er sich nicht mehr um seine Seele. Kann jahrelang ohne Meditation, ohne Gebet, ohne Ruhe für seine Seele existieren. Weil er das auch schon glaubt, was ihm vorgegaukelt wird. Dass es auf das Aussehen ankommt. Zu 90 Prozent. Und der Rest ist dann Intelligenz, Hausverstand, Barmherzigkeit, Persönlichkeit, Liebreiz.

 

Dazu ist Jesus von Nazareth gekommen. Die Werke des Teufels zu zerstören. Wir werden belogen. Von allen Seiten. In den innersten Kreisen der Familie und in den äußersten Kreisen der Welt. Jesus von Nazareth wollte den Menschen eine neue Wahrheit bringen, die sie in die Freiheit führt. Weg von dem Bösen, das sich überall verbreitet. Hin zu dem Neuen, das Menschen wieder aufatmen und aufleben lässt.