Katholischer Gottesdienst

 

Sonntag, 05. 10. 2003, 10.00 Uhr - 11.00 Uhr, 

 ORF Regionalradios

Pfarrkirche Graz-Andritz "Zur Hl. Familie"

 

 

Gottesdienst

 

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Gottesdienst

 

(27. Sonntag im Jahreskreis)

Ordinarium: Franz Koringer: „Kindermesse“ – Deutsches Ordinarium für einstimmigen Kinderchor und Instrumente 

Eröffnung: L 259: "Erfreue dich Himmel"

Kyrie und Gloria: Kindermesse

Antwortpsalm: GL 520 "Liebster Jesu wir sind hier"

Halleluja: Kindermesse

Gabenbereitung: "Eine Hand voll Erde"

Sanctus und Lamm Gottes: Kindermesse

Kommunion: "Gott ist ganz leise"

Danklied: GL 267 "Nun danket all und bringet Ehr"

Vorsteher des Gottesdienstes:

Pfarrer Walter Drexler

Der Kinderchor „Andritzer Singvögel“, 

Leitung: Franziska Hammer Drexler

Kinderstreichquartett der Klasse Ernst Triebl

Thomas Wenzel, Orgel

 

 

 

Predigt:

 

Liebe Kinder!

Liebe gläubige Christen!

 

Unser Kinderchor, die Singvögel, sind ganz nah bei mir. Sie sind gar nicht schüchtern, sie zwitschern und singen, dass es nur so eine Freude ist. Auch für meine Predigt haben sie ein schönes Liedchen vorbereitet:

 

1. Str.: "Solang noch eine Blume blüht, und irgendwo ein Feuer glüht,
da glaub ich an das Leben,
das du in deiner Liebe mir, in deiner großen Liebe mir gegeben."


Blühende Blumen sind einfach etwas Wunderbares.

So wie reifende Früchte, schaukelnde Schmetterlinge, rauschender Regen, wachsende Kinder und gewachsene Beziehungen. Erntedank hat eben viele Gesichter.

Blühende Blumen lassen mich an den Gedanken der Dichterin Gertrud Fussenegger denken:

 

Nimm das Wort "Rose" aus unserer Sprache, so bleibt unausfüllbar ein weißer Fleck. Nimm das Wort "Liebe" aus unserer Sprache, so bleibt unausfüllbar ein weißer Kontinent. Nimm das Wort "Gott" aus unserer Sprache, so bleibt nichts als ein weißer Punkt stecknadelgroß. Aber die Nadel hat unsere Herzwand geschlitzt...Wohin ist es verkommen das Wort, das eine Wort, wohin abgestürzt, wohin weggesickert?

 

Im Alltag, in der Berufs – und Arbeitswelt, vor allem auch in der Freizeit kommt Gott nicht oder nur ganz selten vor.

 

Aber  Erntedank ist ohne dieses Wort "Gott" für mich undenkbar.

 

2. Str.: "Solang die Sonn am Himmel steht, solang der Wind durchs Kornfeld weht, da glaub ich an das Leben"

 

Seit meiner Kindheit schon mag ich die Erntezeit und den Herbst. Denn in dieser Jahreszeit war am Bauernhof einiges los, wir schnitten das Korn, pflückten das reife Obst, gruben die Erdäpfel aus und lagerten sie ein. Der Herbst zauberte aus den grünen Blättern viele bunte Farben. In der frischen Brise des Windes wärmten uns die letzten Sonnenstrahlen. In dieser Zeit sah ich immer fröhliche Gesichter. Die Erntezeit weckte in uns Kindern und bei den Erwachsenen Freude.

 

So ist auch unsere Pfarrkirche herrlich geschmückt mit Gaben, die Gott  in diesem Jahr hat wachsen lassen: Ich meine die gebastelten Erntekränze – in der ganzen Kirche verteilt; das große Sonnenblumengesteck beim Altar; den Kukuruz vom heimischen Bauernhof auf den Bänken; und nicht zuletzt das aus Kürbissen gestaltete Andritzer Ehe- und Liebespaar.

 

Das wiederum zeigt schon, dass es bei Erntedank nicht nur um die Früchte zum Essen geht, sondern auch um die Früchte für die Seele. Sind auch diese in diesem Jahr gewachsen und gereift?

 

Vor einiger Zeit beobachtete ich in unserer Kirche eine junge Mutter mit ihren drei kleinen Kindern, wie sie mit Ruhe und Geduld ihren Kleinen die Kirche erklärte - da hatte ich das Gefühl: Auch das ist Erntedank. Eine junge Frau und Mutter, die in ihrem tiefsten Inneren leise zu Gott für ihr Glück „Danke“ sagt. Auch in der Bibel sind viele Sätze aufgeschrieben, die frohe Menschen gebetet haben. Etwa im Psalm 4: "Du, Herr, legst mir größere Freude ins Herz als andere haben bei Korn und Wein in Fülle".

 

3. Str.: "Solang die Nacht mich bange macht, und irgendwo ein Mensch noch wacht, da glaub ich an das Leben"

 

„Solang die Nacht mich bange macht, .......“

Es werden gar nicht wenige Leute mitfeiern – hier oder über Radio – die diese Nacht kennen, erlebt haben oder erleben:

 

Krankheit, Trauer, Scheitern von Beziehungen, Enttäuschung, Einsamkeit, Leid und Angst.

Und in dieser Nacht das Gefühl haben, dass jemand für mich da ist, über mich wacht, dass ich nicht allein bin – auch dafür lohnt es sich zu danken.

Vielleicht hilft uns da auch der Blick auf Jesus am Kreuz. Er hat Nacht, Leid und Tod eine Richtung gegeben, zu einer Kraftquelle werden lassen, zu einer Zusage:

Ich bin mit dir!

Glaube an das Leben!

 

4. Str.: "Solang es noch die Liebe gibt, und irgendwo mich jemand liebt, da glaub ich an das Leben"

 

Ja, die Liebe ist lebens - wichtig, lebens - notwendig!

Sie bewirkt soviel Belebendes und Schönes, muss aber auch so manche Enttäuschung und manches Leid hinnehmen. Denn wir Menschen sind schwach, selbst im Besten, zu dem wir fähig sind, in der Liebe.

Das entnehmen wir auch den Zeilen des heutigen Evangeliums.

Was will uns Jesus damit sagen?

 

Rechnet damit, dass ihr in der Liebe wachsen könnt.

 

Wenn es schwer wird, erinnert euch daran, dass Gott gerade in Schwierigkeiten und Krisen bei euch ist.

Wenn es gar nicht mehr geht, vergesst nicht, wie groß Gottes Liebe und Barmherzigkeit sind.

 

Und findet die Kraft, einander zu verzeihen und immer wieder neu anzufangen.

 Amen.

 

 

 

Kontakt:

 

Pfarre Hl. Familie

Pfarrer Mag. Walter Drexler

Haberlandtweg 17

8045 Graz-Andritz

Tel. 0316/692588

e-mail: graz-andritz@graz-seckau.at

 

 

 

Entwicklung der Pfarre, Pfarrkirche und Pfarrleben

 

Andritz, im Norden von Graz gelegen, ist eine noch ganz junge Pfarre und gehörte ursprünglich zum Pfarrgebiet von Graz-St.Veit. Durch die Gründung einer Eisengießerei und Maschinenfabrik in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus dem kleinen Dorf jedoch ein rasch wachsendes Siedlungsgebiet. Eine erste pastorale Einrichtung, ein Kinderhort der Arbeiterseelsorge, entstand Anfang der Dreißiger Jahre. Für den Bau einer Kirche fehlte jedoch noch viele Jahre das Geld und so mietete die Diözese als Provisorium bald nach dem Ende des 2. Weltkrieges eine leerstehende Schießstätte und gestaltete deren Festsaal als Gottesdienstraum für die neue Stationskaplanei Andritz aus.

 

Die heutige Pfarrkirche „Zur Heiligen Familie“ in Graz Andritz wurde in den Jahren 1959 - 60 gebaut und fügt sich als schlichter Stahlbetonbau in die von Industriebauten geprägte Umgebung ein. Markant ist der frei stehende Glockenturm des von Karl Raimund Lorenz geplanten Gotteshauses. Alexander Silveri gestaltete die ausdrucksstarke Kreuzigungsgruppe über dem Portal. Die Saalkirche mit einem Seitenschiff wird vor allem durch die Fenster des Künstlers Franz Deed geprägt. Die 4 Glasbilder zeigen Stationen aus dem Leben Christi: Jesus auf dem Arm seiner Mutter, als Lehrenden, als Gekreuzigten und als Auferstandenen. Das Altarbild zeigt eine Darstellung der Heiligen Familie und stammt noch aus dem provisorischen Kirchenraum in der Schießstätte.

 

Seit nunmehr 10 Jahren ist Pfarrer Walter Drexler für die über 6200 Katholikinnen und Katholiken im Pfarrgebiet Andritz seelsorglich verantwortlich. Und jedes Jahr wird die Pfarrgemeinde größer, denn es entstehen ständig weitere Siedlungen und Wohnanlagen im Pfarrgebiet. Dieser Umstand stellt das Team der Pfarre vor große seelsorgliche Herausforderungen. Durch persönliches In-Kontakt-Treten mit neuen Pfarrbewohnern und einem „Netz der Aufmerksamkeit“ (Wohnviertel-Apostolat) wird versucht, Menschen aus der Anonymität herauszuholen. Besonders stolz ist die Pfarre Andritz auf die vielen Aktivitäten in der Kinder- und Jugendarbeit. Die große Ministrantenschar zeigt unter anderem, dass diese Bemühungen auch auf fruchtbaren Boden fallen. Sogar einen eigenen pfarrlichen Kinderchor, die „Andritzer Singvögel“ unter der Leitung von Franziska Hammer-Drexler gibt es in der Pfarre.

 

Über die Pfarrgrenzen hinaus ist auch das „ABC“, das AndritzerBegegnungsCentrum bekannt geworden. Beim seinerzeitigen Kirchenbau wollte man nicht nur einen Sakralraum schaffen, sondern auch einen Ort der Begegnung und des Dialogs, ohne Ansehen der Nationalität und des Taufscheins. Und so finden neben Pfarrgemeinderatssitzungen, Chorproben und Bibelrunden auch Diskussionen, Dichterlesungen, Fetzenmärkte und Feste für Jung und Alt in diesem Pfarrzentrum statt.