Katholischer Gottesdienst
Sonntag, 10. 04. 2005, 10.00 Uhr - 11.00 Uhr,
ORF Regionalradios
Pfarrkirche Wildon, Steiermark
(3. Sonntag der Osterzeit)
Musik
Vorsteher
des Gottesdienstes
Ausführende
Homepage
der Pfarre Wildon
6000
Jahre Wildoner Geschichte
Predigt
Musik:
Ordinarium:
„St. Veiter-Messe“
nach
Themenskizzen
und Partiturentwurf von
Franz
Koringer, vervollständigt von Sepp
Spanner -
Uraufführung
Einzug:
Orgelimprovisation
Eröffnung:
GL 827
„Der Heiland ist
erstanden“
Kyrie:
aus der
Messe
Gloria:
aus der Messe
Antwortgesang:
GL 528/3 +
Chorsatz
von Sepp
Spanner
Ruf
vor dem Evangelium:
„Halleluja!
Lobsingt
dem Herrn und Gott“, Motette
von
Franz Koringer
Credo:
aus der Messe
Gabenbereitung:
GL 223 “
Wir wollen
alle fröhlich
sein“
Sanctus:
aus der Messe
Agnus
Dei: aus
der Messe
Kommunion:
„Herr,
deine Güte“
Motette
von Franz Koringer
Danklied:
GL
576: „Freu dich du Himmelskönigin“
Auszug:
Orgel: „Postludium“
nach Franz Koringer, vervollständigt von Sepp Spanner
Vorsteher
des Gottesdienstes:
Altbischof
Johann Weber
Konzelebrant:
Pfarrer Josef Wendling
Ausführende:
Chorgemeinschaft
der Herrand-von-Wildon-
Musikschule
Solisten:
Birgitta Wetzl-Pakisch, Sopran;
Margot
Oitzinger, Alt; Martin
Fournier, Tenor;
Julian
Kumpusch, Bass
Musikalische
Leitung: Johann Assinger
Orgel:
Kazys Dambrauskas
Predigt:
Eben wurde aus der Bibel vorgelesen. So wie hier
geschieht es am Sonntag auf der ganzen Welt. Einmal sind es viele,
einmal ist es bloß eine kleine Schar von ein paar wenigen Zuhörern.
Das aber irritiert uns nicht. Wir sind einfach sicher, dass es auch
heute notwendig ist, dass das, was Gott uns auf diese Weise durch
Menschen sagen will, überall verstanden und gehört wird.
Dreimal kommt heute Petrus zu Wort. Wir nennen ihn
mit Recht ersten Papst. Vor etwa zweitausend Jahren.
In diesen Tagen und Wochen sprechen wir das Wort
„Papst“ mit einer eigenartigen Berührung aus, der sich kaum
jemand entziehen kann. Wir haben dieses Gesicht der Krankheit von
Johannes Paul II: gesehen Auch Päpste sind keine Menschen außerhalb
der Menschlichkeit, in ihrem Leben und in ihrem Sterben. Und nun hat
die ganze Welt sich vor ihm verneigt, als er bestattet wurde.
Petrus
nennen wir einen Heiligen: Dieser Petrus, der also heute mit uns
redet, zeigte sich auch als eine ungeschickte und schwankende
Gestalt. Und zugleich erfüllt von einer hoffenden und verschämten
Liebe zu seinem Herrn, die er nicht aufgibt.
Das könnte wohl wie ein Bild von uns sein, wie wir
halt eben sind und uns bemühen, Glauben zu finden und Glauben zu
leben.
Zuerst haben wir etwas aus jener Rede gehört, die
Petrus, der plötzlich vom Heiligen Geist mit Freimut erfüllt
wurde, in die Menschenmenge der Straßen von Jerusalem hineinrief,
etwa so: „Schaut auf diesen Jesus aus Nazareth, den ihr getötet
habt und doch nicht auslöschen konntet. Entdeckt, wie schon unsere
Vorfahren – allen voran der König David – von ihm vieles geahnt
und auf ihn gehofft haben.“
Das ist jene Hoffnung, die Gott in unser Herz
gesenkt hat.
Sie ist ein Reichtum, den nicht wir selber uns
ausgedacht haben, sondern das Geschenk Gottes, auch wenn wir oft
darauf vergessen: „Gott, du mein Gott, dich suche ich. Meine Seele
hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest.“ So steht es in
einem Psalm, der aus der Zeit des David stammt. Das ist ein Lied
voll Sehnsucht, die über die Grenzen des Lebens hinausschaut.
Freilich kann ich von Gott loslassen, weil ich
scheinbar Wichtigeres zu tun habe. Aber ganz loskommen werde ich
nicht von ihm, weil er mich nicht loslässt.
Und das hat Petrus erlebt, und wir auch.
Schauen wir nur genau hin auf unser Leben!
Dann hören wir heute etwas aus einem Brief, der dem
Petrus zugeschrieben ist. Christen gab es noch nicht allzu viele und
es war einfach mühsam, als solche zu leben. Für sie hat Petrus
eine einfache Regel: lebt in
Gottesfurcht!
Das könnte zunächst etwas mürrisch klingen, aber
da ist noch etwas anderes dabei, nämlich:
vor dieser Art von Furcht brauchen wir uns nicht zu fürchten!
Wir können und sollen sie uns leisten, weil dieser
Christus sein Leben hergegeben hat, wie ein geduldiges Lamm „ohne
Makel.“ Beides ist nicht voneinander zu trennen: Gottesfurcht und
Gottvertrauen.
Furcht vor Mächtigen gab und gibt es immer. Bei
Christus wird aus der Furcht ein Aufatmen, denn:
Wenn ich mit dir mitgehe, dann erlebe ich, dass mein
Leben in deiner Liebe geborgen ist.
Sie will nichts für sich, sondern alles für uns.
Es ist schon so: Vertrauen hat einen längeren Atem als die Angst!
Dann hören wir heute den Petrus im Evangelium. Der
Alltag scheint wieder da zu sein und so sagt er eben: „Ich gehe
fischen.“
Und er ist es, der dann das voll gefüllte Netz an
Land zieht.
Über der ganzen Begebenheit liegt ein Schweigen,
die Jünger trauen sich kaum zu reden. Keiner wagt etwas zu fragen.
Ist es Verblüffung, Angst?
Es ist wohl mehr:
das Schweigen, weil sie eine neue Wahrheit berührt
hat. Sie ist wie eine Liebe, die alles ändert, ihre Trauer, ihre Pläne,
ihre Erklärungen und Diskussionen. Schließlich ihr Leben und
Sterben.
Und außerdem:
sie als Fachleute des Fischfangs merkten sehr wohl,
dass trotz der vielen Fische das Netz nicht zerriss. Das hätte ja
sein müssen; aber es war nicht so.
Schweigen in der Liebe, die alles ändert!
Sie hat einen einfachen Namen: Auferstehung. Anders
wäre Petrus nicht dieser Petrus. Anders wäre die Kirche nicht
diese Kirche. Auch ihr Netz hält, trotz allem Möglichen.
Die Welt bewegt sich.
Die Menschen, aus denen die Kirche besteht und denen
sie verpflichtet ist, ändern sich.
Und sie soll den Mut haben, die Überraschung der
Apostel zu teilen. Und die Änderungen des Lebens nicht bloß
analysieren, sondern liebend und geduldig mit der Erfahrung des
lebendigen Christus erfüllen. Und sich dabei selber ohne Zögern ändern.
Petrus redet heute zu uns.
Vielleicht könnten wir mit Ohr und Herz sein Reden
einfach so, in der Sprache unseres Alltags, vernehmen:
„Ach ich weiß, wie das Leben so ist. Aber ich weiß
ebenso, wie es mit meinem Herrn Jesus Christus ist, mit dem ich
mitgegangen bin: er ist auferstanden und bleibt bei uns, alle Tage,
bis zum Ende der Welt. Es wäre gut, ihm unbekümmert zu
vertrauen!“
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