Imago - Menschen, Mythen, Religionen01.11. 2004, 0.05 – 2.00 Uhr, Radio Österreich 1
„Ich
habe Hoffnung, weil ich mir die Hoffnungslosigkeit nicht leisten
kann“ – Die palästinensische Theologin Viola Raheb „Ich
werde von allen Seiten bedrängt, aber ich werde nicht erdrückt“.
Diese Zeile aus dem Korintherbrief zitiert die palästinensische Christin
Viola Raheb in ihrem Buch „Geboren zu Bethlehem“. Bis ins Jahr
2002 hat sie dort gelebt, in einer Stadt, in der Belagerung,
Ausgangssperre und Gewalt alltägliche Phänomene sind. Viola Raheb
erzählt von ganz persönlichen Erfahrungen mit dieser Gewalt, etwa
davon, dass israelische Soldaten ihre Wohnung konfisziert und verwüstet
haben. Aber sie erzählt auch von ihrer Freundschaft zu einem
orthodoxen Rabbiner, mit dem sie politisch oft uneins ist. Und sie
berichtet davon, wie ihr Glaube ihr dabei hilft, Gefühle wie Trauer
und Wut zu überwinden und neue Kraft zu schöpfen. „Wenn ich das
nicht für mich verarbeite, dann besteht die Gefahr, dass ich selbst
zerstört werde“, sagt Viola Raheb. Auf
politischer Ebene bemüht sie sich, Vorurteile auszuräumen und
Zusammenhänge deutlich zu machen. So weist sie zum Beispiel darauf
hin, dass palästinensische Attentäter auch deshalb zu Gewalt
greifen, weil gewaltfreier Widerstand gegen Israel in der Weltöffentlichkeit
so gut wie gar nicht wahrgenommen wird. Gestaltung:
Brigitte Krautgartner
Buch: Viola
Raheb „Geboren zu Bethlehem. Notizen aus einer belagerten
Stadt“, Aphorisma Sonderheft 16 CDs: Marwan
Abado „Sohn des Südens“, Extraplatte EX 580-2 Marwan Abado, Peter Rosmanith „Marakeb“, Iris Music
3001853
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