Logos Theologie und Leben

Samstag, 12. 04. 2003, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr

 

„Leben ist mehr als Kapital“ - Auf der Suche nach Alternativen zur globalen Diktatur des Eigentums

 

Die Folgen des gegenwärtigen wirtschaftlichen Globalisierungsprozesses werden mehr und mehr auch in den Industrienationen spürbar. In der Wirtschaft ist eine immer härter werdende Verdrängungsdynamik im Gange, die auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen wird.

 

Durch den Zwang zu allseitiger Kostensenkung gehen Arbeitsplätze verloren, werden die Sozialsysteme in den Staaten immer weniger leistungsfähig und verliert auch die Politik an Gestaltungskraft.

 

Obwohl die meisten westlichen Staaten Reichtumsökonomien sind, wächst die Armut und kommt der Rand des Mittelstands in die Armutsfalle. Anderswo wächst der Reichtum kontinuierlich an: 350 Milliardäre verfügen über so viel Kapitaleigentum wie die Hälfte der Menschheit.

 

„Entgegen der biblischen Forderung nach wirtschaftlicher Gerechtigkeit, verfolgt das derzeitige wirtschaftliche System der Globalisierung die Profitinteressen von Konzernen, die über das Leben der Menschen gestellt werden.“ Diese Analyse stammt von Ulrich Duchrow. Duchrow zählt zu den bekanntesten Wirtschaftsethikern Europas und arbeitet mit Basisgruppen in ganz Europa für Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung.

 

Er ist außerdem Mitbegründer der Initiative "Kairos Europa" und führender Vertreter des ökumenischen Bekenntnisprozess "Wirtschaft im Dienst des Lebens". In diesem Aufruf werden die Kirchen aufgefordert in verbindlicher Weise auf die Herausforderungen der ökonomischen Globalisierung zu antworten und entschieden dagegen aufzutreten.

 

Die Kirchen können zusammen mit Gruppen aus der Zivilgesellschaft aktiv sich für Alternativen zur globalen Diktatur des Eigentums einsetzen. Der Ökumenische Rat der Kirchen, sowie der Lutherische und der Reformierte Weltbund beteiligen sich bereits an diesem Prozess. In den Jahren 2004 und 2006 wird er – nach einer intensiven Diskussionsphase – in verbindliche kirchliche Aktionsprogramme münden. 

Gestaltung: Johannes Kaup